Mr. M. unterbrach seine Erzählung ein weiteres Mal. Seine Stimme brach. Einen Moment lang sah er mich an, eine Träne lief seine Wange herab, ehe er seinen Blick wieder von mir abwandte. Mit einem Seufzen lehnte er seinen Kopf gegen die Wand, blickte gegen den Himmel.

"Wie soll ich es beschreiben, dieses Gefühl, dieses Gefühl, das mich in dem Moment überkam, als wir in Paris ankamen, das Casino betraten... Mit einem Mal war alles so greifbar, so real wie ich es nie für möglich gehalten. Noch nie in meinem Leben war ich bisher so überrascht von der Wirklichkeit, so nervös vor Dingen, denen ich zu tun gedachte, denn nie in meinem Leben gab es etwas, das mir wichtiger gewesen und nie in meinem Leben sollte es wieder etwas mir so Wichtiges geben. Als wir den Saal betraten, da... ich weiß noch mich an ihre Hand zu erinnern, mit der sie die Türe aufstieß. Wer sonst als sie hätte denn die Türe aufmachen sollen, wer als sie, die vor Vorfreude und mit so viel Sicherheit voraus gelaufen... Als wir den Saal betraten, da befanden wir uns wie in einer anderen Welt. Und ich sage Ihnen mein Lieber, beim ersten Atemzug schon wussten wir beide, dass wir in dieser Welt leben wollten, dass wir beide in einer Weise für diese Welt geboren waren, wie es gewiss nicht viele sind.

Aus unser beider sekundenlangem Traum gerissen, schon hagelte die Wirklichkeit wieder auf uns ein. Eine wunderschöne Wirklichkeit, eine harte Wirklichkeit. In den Räumlichkeiten des Casinos herrscht eine Akustik, die alles viel lauter machte. Über uns brachen die Stimmen hunderter aufgeregter Menschen herein, Musik, die schon die ersten auf der Tanzfläche ihre Beine schwingen ließ, um sich aufzuwärmen, Organisatoren, die nach anderen riefen... Unser erster Weg war der zur Anmeldung. Es wartete bereits eine ganze Menge Leute, Paare, vor dem Schalter, an dem man sich melden konnte. Sie nahm meine Hand, ich denke, es war ihr nicht einmal bewusst, zog mich immer weiter, weiter nach vorne, sah mit großen Augen umher, versuchte alles zu erfassen, alles in sich aufzunehmen. Ich tat ihr gleich, doch sah ich auch immer wieder sie an, sah, wie sie aufblühte.

Die Tanzfläche war nicht besonders groß, war von Säulen gerahmt, hinter denen einige Tische aufgedeckt waren, auf denen Gäste, meist Verwandte und Freunde, einige Presseleute, Platz nehmen konnten. Auch wir zogen uns nun dorthin zurück, um unsere Habseligkeiten zu lagern, uns in Ruhe vorzubereiten. Recht bald suchten auch wir die Tanzfläche auf, um warmzuwerden, uns an die Fläche zu gewöhnen. Viel zu schnell waren die Minuten, die Sekunden vorbei, die wir hatten, um uns einzutanzen. Ohne große Worte bat uns der Moderator auf die Tanzfläche."