Das unmelodische Scheppern der Türklingel fuhr Annette durch Mark und Bein. Genervt klappte sie ihren Laptop zu, als auch schon eindringliches Klopfen folgte. Wenn das wieder diese ungehobelten Vermieter waren, würde sie ihnen nun ein für alle Mal die Meinung geigen!

Die beiden fanden immer wieder Gründe, um ihre Wohnung zu betreten. Erst vorgestern waren es mal wieder die defekten Jalousien gewesen, die Beppo nun doch ersetzen musste, da er sie trotz mehrmaliger Versuche nicht selbst reparieren konnte.

Der Gipfel aber war Karin, die vor ein paar Wochen plötzlich mit einem Besen bewaffnet ihre Küche betreten, mit einem kurzen Nicken in ihre Richtung die Balkontüre aufgerissen und den Giebel abgekehrt hatte. Annette und ihre Besucherin verfolgten Karins Auftritt sprachlos. “Was schauts denn so? Wenn der da”, damit deutete die Vermieterin auf Annette, “nicht auffällt, dass unterm Dach Spinnweben hängen, muss eben ich für Ordnung sorgen. Das ist immer noch mein Haus, und ich lass mir sicher nicht nachsagen, ich würd nicht drauf schauen!” Damit war sie an ihnen vorbei- und die Treppe hinuntergestürmt.

Von da an schloss Annette die Haustüre auch dann ab, wenn sie zuhause war. Nun schien den Stadlers nichts anderes übrigzubleiben, als an der Haustüre Randale zu machen. Doch vor ihr standen weder Beppo, noch Karin, sondern Frau Hubmaier, die Gemeindesekretärin.

„Hallo Frau Berger. Entschuldigens, falls ich Sie gestört hab. Aber der Beppo war heut nicht am Stammtisch, sagte mein Mann, und wir wüssten auch nicht, dass er krank wär.“

"Wie…“, Annette kam nicht dazu, weiterzusprechen.

„Na, sie wissen ja, wie das ist am Land. Da kümmert man sich halt noch um die Leute.“

Annette konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, wusste sie doch inzwischen, dass ihre Vermieter alles andere als beliebt waren im Dorf. Es konnte also nur die Neugier sein, die diese Frau hergetrieben hat.