„Also magst du es nicht Erwachsen zu sein?“, fragte Alice verwirrt, weil sie immer gedacht hatte, dass Erwachsen zu werden toll wäre und niemand ein Kind sein wollte.

Ihre Lehrerin konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. „Doch, doch, ich mag es, aber es kann schwierig werden, genau wie es für euch Kinder schwierig werden kann. Wir wollen häufig das, was wir nicht haben können“, versuchte sie es Alice am besten zu erklären.

„Was magst du denn am Erwachsensein?“, fragte Alice. Sie dachte, man wäre unverwundbar und könnte alles machen, was man wollte, aber nach dem Gespräch war sie sich da nicht mehr so sicher, ob das stimmte.

„Oh, das ist eine sehr schlaue Frage. Als Erwachsene kann ich mehr Entscheidungen alleine treffen. Zum Beispiel wo ich wohne, ob in einem Appartement oder doch lieber in einem Haus, oder wo ich in meiner freien Zeit Urlaub mache. Im Winter gehe ich gerne Skifahren und im Sommer ist mal ein Kultururlaub oder ein Aktivurlaub schön. Kommt darauf an, wie ich Lust habe. Außerdem bleiben die Erinnerungen an Erlebnisse und Momente im Leben länger und verblassen viel langsamer. Wir erinnern uns. Ich finde, das Erleben von Gefühlen ist anders intensiv. Egal ob Trauer, Freude, Wut oder Liebe.", erzählte die Lehrerin.

Die Frage von Alice hatte sie nachdenklich gemacht. Sie hatte noch nie intensiv darüber nachgedacht, was sie an ihrem Leben als Erwachsene hatte. Ihr kamen noch viel mehr Gedanken, die sie vor ihrer Schülerin nicht aussprechen wollte und selbst wenn, dann wäre die Pause wieder vorbei. Sie dachte an den ersten gemeinsamen Urlaub mit ihrem neuen Freund in zwei Monaten. Auch an den Wunsch nach einem Kind oder danach ein Kind zu adoptieren und in ein Reihenhaus in einer netten, ruhigen Siedlung zu ziehen.

„Es klingt so, als wäre es schön, ein Kind zu sein und schön Erwachsen zu sein", fasste Alice das Gespräch mit ihrer Lehrerin zusammen.

“Das stimmt. Wir sollten genießen, wer wir gerade sind. Egal ob du ein Kind bist oder ich eine Erwachsene”, lächelte sie Alice an. Das Läuten ertönte, um die Pause zu beenden.