1. Kuss

Und dann plötzlich warst du da. Inmitten von tausend Gefühlen und strömender Angst war da dein lächeln.

Blaue Augen wie der Himmel und ein Lächeln wie aus einem schrägen Liebesfilm. Ich hab zurück gelächelt. Immerhin dachte ich mir nichts dabei, ich war nur nett. Aber als du plötzlich zurück gelächelt hast, wurde mir ganz schwindelig. Es war als würdest du nur mit deinem Blicken sprechen. So, als wärst du stumm und würdest nur mit Augenkontakt arbeiten bis ich dich verstehen würde. Wir haben gelächelt und dann hast du plötzlich gezwinkert und dieser eine Moment hatte mich leicht aus der Bahn geworfen. Sowie ein leichter kneifer in den Bauch, der nicht wehtut, sondern eher kitzelt. Ganz dolle kitzelt. So dolle, dass ich zu dir gegangen bin. Ich habe meinen Blick nicht von dir gelassen. Und als ich endlich direkt vor dir stand, wurde mir zum ersten Mal klar das blaue Augen wirklich magisch sind. So richtig, total magisch. Du hast dich nicht ruhig angefühlt, mehr wie ein Wirbelsturm der soeben seinen Höhepunkt erreicht hatte. Deine Stimme war süß wie frischer Honig und deine Statue war attraktiv wie das schönste Gemälde aus dem teuersten Museum. Du hast mit jedem Schritt und jeder Berührung wie warme Sonnenstrahlen auf mich gewirkt. Ich hatte vor Wochen noch von Hemmungen geredet. Davon das es sich wirklich richtig anfühlen müsste, bevor ich jemanden auch nur berühren würde. Ich hab auf deine Lippen gestarrt. Du hattest wirklich schöne, wohlgeformte Lippen. Dann habe ich zurückgesehen, in deine tief hell-eisig blauen Augen. Und dann wieder zurück auf deine Lippen. Und wieder zurück in diese unglaublichen Augen. Ich weiß nicht, was das sollte oder was ich mir erwartet habe. Es war alles so wackelig vor mir, als würde ich innerlich vibrieren. Du hast mir so sehr gefallen, wie nichts mehr auf dieser Welt. Du hast geredet und immer wieder gelächelt und als du mein Blick-Spiel erkannt hast, hast du mitgemacht. Erst waren deine Augen ganz tief in meinem versunken und dann waren sie ganz leicht auf meine Lippen gerichtet. So, als würdest du sie studieren. Du hast mich angesehen, als wolltest du jedes Detail von mir genau analysieren, um es dann sofort wieder zu vergessen. Du kamst mit jedem lächeln immer näher und deine Augen haben so unglaublich dolle gestrahlt das mir das Atmen plötzlich schwer viel. Doch was viel schlimmer war, ich hatte gar nicht gemerkt wie meine Lippen sich zu einem Kuss geöffnet hatten. Ohne das ich noch einen einzigen Gedanken fassen konnte, lagen deine Lippen auch schon auf meinen.

Julia Maria Hartel