1 Nacht in Hogwarts

Nela

von Nela

Story

Lesen hatte mir schon immer SpaĂź gemacht und auch nie Probleme bereitet. Ganz im Gegensatz zu Zahlen. Die nie das machten, was sie sollten. Die vor den Augen tanzten und sich so gar nicht erschlieĂźen wollten. Buchstaben hingegen, was fĂĽr eine Wohltat. Erlaubten den Gedanken Reisen in so manch ferne Welt und fantastische AusflĂĽge aller Art.

Und ganz die Generation Hogwarts, durfte die bekannte Buchserie natĂĽrlich nicht fehlen. Vom ersten Teil an tauchte ich begeistert ein in die Welt der Zauberei. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir der vierte Teil der Reihe: Harry Potter und der Feuerkelch. Nachdem ich die ersten drei Teile gelesen hatte, ging es wieder ab in die Bibliothek meiner ehemaligen Schule.

Die war zu dem Zeitpunkt noch im provisorischen Schulgebäude, da sich das richtige noch im Bau befand. Die Bibliothek war dementsprechend nur ein ziemlich kleiner Raum, aber voller Bücher. Bis heute liebe ich alle Orte, die mit Büchern aufwarten können. Sie haben einfach eine ganz besondere Ausstrahlung, die mich immer gefangen nimmt und zur Ruhe bringt.

Bibliotheksdienst hatte eine ältere Schülerin. Ich suchte mir also den vierten Teil der Harry Potter Reihe, der, soweit ich mich erinnere, umfangreicher ist, als die ersten drei Teile und gab ihn ihr zum Ausbuchen. Sie wünschte mir viel Spaß beim Lesen, sie selbst habe ihn schon gelesen und könne ihn mir nur empfehlen. Während der folgenden Schulstunden und bis nach den Hausaufgaben konnte ich es kaum erwarten, das Lesen endlich zu beginnen.

Gefangen ab dem ersten Wort, konnte ich das Buch fast nicht mehr aus den Händen legen. Ach, was hätte ich gern so einen Miniatur-Drachen gehabt! Seite um Seite verschlang ich das Buch, las noch weiter, als ich längst schon hätte schlafen sollen. Dann war ich auf der letzten Seite angekommen und es war 5.00 Uhr morgens. Ich hatte die ganze Nacht in Hogwarts zugebracht. Nach kurzem Schlaf und einem schnellen Frühstück ging es also wieder ab in die Schule – im Rucksack das Buch.

In der Pause ging es wieder ab in die Bücherei. Dort hatte wieder die Mitschülerin wie am Vortag Dienst und sah mich ganz verwundert an, als ich das Buch zurückgeben wollte. Ob es mir nicht gefallen habe und ich es nicht zu Ende lesen wolle, fragte sie mich. Als ich ihr sagte, dass ich schon fertig sei, setzte sie einen ungläubigen Blick auf. Ob sie mir geglaubt hat oder nicht, weiß ich bis heute nicht. Seitdem ist mir klar, dass ich offenbar schneller lese als der Durchschnitt. Und ich weiß, dass ich mit Büchern immer zur Ruhe komme, abtauchen kann und eine Auszeit finde.

© Nela 2021-11-24

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