Begonnen hat alles mit einer Wette: wenn sich 5000 Menschen für den 3-jährigen an Leukämie erkrankten Paul neu als potenzielle Stammzellenspender, Spenderinnen typisieren lassen, so springt die österreichische Leukämiehilfe “Geben für Leben” mit Freunden am 10. April in den Bodensee. Und ja, welch eine Freude, das Team hat ihre “Wettschuld” einzulösen.
So folge also auch ich der Einladung und mache mich mit dem Zug von Salzburg auf den Weg nach Bregenz.
Ich liebe eiskalte Bergseen im Sommer und Eisbaden nach der Sauna, aber ansonsten bin ich ehrlich schon eher eine Warmduscherin. Aber was tut frau nicht alles für ein Projekt, dass ihr sehr am Herzen liegt? Genau, vieles – sehr vieles!
So fallen also in Salzburg Schneeflocken vom Himmel, während ich auf den verspäteten Zug warte und es mich zu frösteln beginnt – schon jetzt. “Na Servas”, denk ich mir nur, “das kann ja heiter werden”. Doch ich erinnere mich daran, wofür ich das tue, und steige als der Zug dann einrollt, frohen Mutes ein. Nicht zuletzt nehme ich auch aus Dankbarkeit an dem Charity-Event teil. Nämlich ziemlich genau vier Jahre nach meiner Diagnose bin ich gesund und sehr dankbar darüber.
Im Strandbad Bregenz angekommen, geht es dann nach einer freudigen Begrüßung und herzlichen Umarmungen auch schon los. Schnell wird der warme pinke Pulli in einen Bikini getauscht und meine Füße sind nun nackt. Und das bei nichteinmal 10 Grad Lufttemperatur.
Ein Coach zeigt uns, wie wir mittels spezieller Atemtechnik eine sogenannte innere Flamme in uns anzünden können, damit uns dann im Wasser nicht so kalt sein wird. Das Feuer der Begeisterung und Lebensfreude aber brennt in mir auch davor schon.
Dann wird runtergezählt 10, 9, 8,…,3,2,1. Und weil es halt bei mir ganz schnell gehen muss, möchte ich es tatsächlich in das 8 Grad kalte Wasser schaffen, renne ich los und bin wenige Sekunden später auch schon drinnen im wunderschönen Bodensee. Ich bin zum allerersten Mal hier und es ist wirklich traumhaft. Meine Haut prickelt angenehm und die Schicht des angekündigten Regens hat wohl die Sonne übernommen. Zufrieden mit der Welt und mir tauche ich unter und genieße den Moment. Ich bin innerlich ganz ruhig. Dann geht es raus und ich schnappe mir die liebe M. und stürze mich mit ihr nocheinmal in die Fluten. Dann aber ist es genug, wir ziehen uns schnell um, typisieren noch einige freiwillige Menschen, wärmen uns am Lagerfeuer und hoffen so sehr, dass der kleine Paul einen Spender findet.
Während wir unser Leben feiern und ins kalte Nass rennen, rennt auch er, nämlich gegen die Zeit. Im wahrsten Sinne des Wortes rennt sie ihm nämlich davon. Er braucht ganz dringend eine lebensrettende Stammzellenspende. Vielleicht möchtest ja auch du dich als potenzieller Stammzellenspender typisieren lassen. Bestelle dir dazu, wenn du zwischen 17 und 45 Jahre alt bist, auf der Homepage von “Geben für Leben” dein Typisierungsset. Und wer weiß, vielleicht bist du der Lotto Sechser für den kleinen Paul.
© Kristina Fenninger 2022-04-19