von LM P
Wir stiegen ins Auto ein und fuhren los. Ich habe keinen Plan, was ich hier eigentlich mache geschweige denn wo wir überhaupt hinfahren. Ich habe von nichts einen Plan. Ich weiß nicht, wie ich jemals wieder mein normales Leben weiterführen soll. Wie soll ich bloß wieder glücklich sein ohne Stella? Ich weiß auch nicht, warum ich das hier alles mitmache. Warum sitze ich schon wieder in einem fremden Auto, wo ich nicht einmal die Fahrerin kenne? Ich kenne nicht einmal ihren Namen! Ich weiß nur, dass es Stellas Mutter ist.
Ich kenne nur noch Dunkelheit. Ich weiß nicht mehr, wie es ist, zu lachen. Ich fühle mich, als wäre ich jetzt Stella.
Nach einer Weile nahm sie eine Ausfahrt und fuhr von der Autobahn runter.
,,Stella hat den Ort gehasst, wo wir jetzt hinfahren. Ich war mit ihr als Kind soviel da. Es war einfach eine grauenhafte Zeit. Wir mussten viel zusammen durchstehen.“ Soll ich jetzt erraten, wo wir hinfahren? Wo Sie mir vielleicht die nächste Lüge auf den Tisch hauen wollen? ,,Wir hätten alle das schätzen sollen, was wir hatten. Wir haben uns einfach allesamt verloren“ Wollen Sie mich verarschen? Ist es nicht Ihre Aufgabe, auf Ihre Kinder aufzupassen? Liegt es nicht an Ihnen, wie glücklich man Zuhause ist oder nicht? Es liegt verdammt nochmal sehr genau an Ihnen, ob mn freiwillig Zuhause ist oder nicht! Ob man gerne dort ist oder nicht. Stella wollte sich euretwegen umbringen und da ist Ihre antworte nur, dass ihr euch hättet alle schätzen sollen? Das ist die schwächste Ausrede, die ich jemals gehört habe! Ich war so angespannt und wütend, weshalb ich nur einen weiteren Schluck von meinem Kaffee nahm und raus guckte. Die weitere Fahrt verlief ruhig, bis wir an einem Krankenhaus Halt machten. Mal wieder war ich verwirrt.
,,Steig aus, Jayden. Wir sind da.“ Was will sie mir bitte in einem Krankenhaus zeigen? Ihre Akte? Ohne jegliche Ahnung lief ich ihr hinterher. So langsam glaube ich wirklich, dass die mich verarschen will. Oder sie entführt mich doch. Was läuft sie eigentlich so schnell? Als ich durch den Eingang gehe, ist sie schon vorne an der Rezeption.
,,Miss Preston, Zimmer 205.“ Stellas Mutter nickte und deutete mir, dass ihr folgen soll. Sie heißt also mit Nachnamen Preston. Was wollen wir verdammt nochmal hier? Ich watschelte ihr hinterher. Stella Preston. Sag mir nicht?!… Wir halten vor der Tür von dem Zimmer 205. Sie atmete noch einmal tief und drückte die Türklinke runter. Sie blieb in der Tür stehen und ließ mich als erstes rein. Ich dachte, ich gucke nicht richtig.
,,Scheiße, willst du mich verarschen? Seit verfickten 7 Wochen denke ich, Stella ist tot und jetzt willst du mir sagen, dass Stella noch lebt? Willst du mich eigentlich verarschen, mir das jetzt erst zu zeigen?! Seit 7 Wochen sperre ich mich in meinen 4 Wänden ein und versuche das zu verdauen, obwohl sie fucking immer noch lebt?!“ Ich ging zur ihr ans Bett.
,,Tut mir leid, Jayden. Ich wollte erstmal, dass du das Tagebuch liest und ein bisschen verdaust. Wir wissen noch nicht, ob sie lebt. Sie ist seitdem im Koma und kämpft, wieder zu uns zurückzukommen.“ Ich war noch nie so glücklich, Stella zu sehen. Ich begann zu weinen.
© LM P 2024-08-31