11. Das größte Geschenk der Welt

Es ist keine Geschichte, die zum ersten Mal oder selten passiert. Oder die nur mir passiert. Es ist vielleicht sogar ein wenig langweilig. Es ist eine ganz normale Geschichte vom Finden einer neuen Liebe, vom Start einer neuen Beziehung, wie sie tagtäglich auf der Welt tausendfach vorkommt. Jeder weiß, dass Verliebtsein ein Ausnahmezustand ist und einen verrückte Dinge tun lässt. Natürlich ist es auf eine Art total verrückt, sich innerhalb einer Woche mit einem anderen Menschen zusammen zu tun. Im fortgeschrittenen Alter genauso wie bei jungen Menschen. Und es ist sensationell normal. Es ist eine millionenfach erzählte Geschichte. Und doch, wenn du sie erlebst, wenn sie dein eigenes Universum umkrempelt, dann steht die Welt still, dann haut es dich einfach aus den Socken. Es ist so, als ob ein riesiges, funkelndes Geschenk mit Glitzer und Schleifen in allen Regenbogenfarben vom Himmel herab schwebt und genau vor deinen Füßen landet. Du machst es auf und entdeckst, dass darin alles ist, was du dir schon immer sehnlichst gewünscht hast. So sehnsüchtig und tief, dass du nicht gewagt hast, diesen Wunsch hochkommen zu lassen. So beglückend, dass du noch nicht einmal in deinen kühnsten Träumen daran gedacht hast. Geldscheine und Gold, sodass dir in dem Moment klar wird, dass du alle deine finanziellen Sorgen auf einen Schlag los bist. Oder die leckersten Köstlichkeiten der Welt, nachdem du jahrelang nur von Wasser und Brot gelebt hast. Oder es entsteigt eine Fee aus dem Geschenk und befreit dich per Zauberspruch von den Leiden, die dich dein Leben lang gequält haben. So fühlt es sich für mich an meinen Seelenpartner gefunden zu haben. Du kannst nur staunen, dich freuen, freuen, freuen und Danke, Danke, Danke sagen. Dass es so etwas wie Seelenpartnerschaft tatsächlich gibt, das beruhigt mich und gibt mir tiefe Zuversicht. In dem Buch „Anam Cara“ von John O´Donohue, das ich vor vielen Jahren mal geschenkt bekommen habe, heißt es: „Wenn in uns die Liebe zu einem anderen Menschen erwacht, erinnert sich tatsächlich etwas in uns an etwas in ihm. … Zwischen uns und dem anderen erwacht etwas, erwacht ein Gefühl uralter Vertrautheit. Die Liebe öffnet die Pforte eines zeitlosen Wiedererkennens; wir treten ein; und endlich kehren wir jeder im anderen heim.“ Zu dieser spirituellen Dimension kommt die große Lebens- und Beziehungserfahrung hinzu. Wir haben beide mehrere Partnerschaften gelebt und daraus gelernt. Wir haben Kinder groß gezogen. Wir haben uns beide aus freien Stücken getrennt und uns darauf eingestellt alleine zu leben, im Frieden mit uns selbst. Innerhalb einer Woche war plötzlich alles anders. Die Intuition des Herzens war laut und deutlich und wir hatten den Mut ihr zu folgen.