11. Meine Schwester die Plaudertasche

mmmnnnnnn

von mmmnnnnnn

Story

Hier gebe ich zu, ich bin …vielleicht… auch eine kleine Plaudertasche und ich rede auch gerne und oft, doch meine Schwester kann ich wahrscheinlich nicht übertreffen. Marlene redet den ganzen Tag und würde sie in der Nacht nicht schlafen, würde sie in der Nacht wahrscheinlich weiter plaudern.

Bei diesem kleinen Erlebnis waren wir wieder in dem Appartement in Kärnten. Unsere Wohnung war in der Mitte des Hauses und wir hatten eine schöne Aussicht über den See und einen Überblick über die ganzen Wohnungen. Marlene erkannte in sich eine neue Eigenschaft. Die ich lustig beobachtete.

Eines Tages ging die Marlene schmollend auf den Balkon. Sie war traurig, weil sie nicht noch eine Geschichte von der Mama vorgelesen bekam. Ich schaute ihr nach. Marlene setzte sich auf einen der Sessel und schaute auf den schönen blauen Horizont. Meine Schwester sah nur nach draußen. Ich wandte meinen Blick wieder dem Buch zu, das ich las.

Nach einer Weile blickte ich wieder zur Marlene nach draußen. Marlene saß jedoch nicht mehr auf dem Sessel und schmollte, sondern schaute auf den Balkon daneben. Ich stand auf und und ging zu ihr, meine Neugierde wurde geweckt, als ich Marlene nach drüben schauen sah. Sie sprach mit den Nachbarn. Marlene schaute mich an und erklärte: „Das ist meine große Schwester Mathilda. Mathilda sag was.“ Plötzlich wurde ich überfordert und hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte. Die Nachbarn schauten mich erwartungsvoll an und ich stammelte: „Hallo…“ Marlene vergeudete keine weitere Zeit an mein Gestammel und sprach weiter: „Das ist mein letztes Kindergartenjahr und dann komme ich in die Schule! Meine Eltern und ich lernen auch in einem Buchstabenblock!“ Ich musste grinsen, Marlene redete die Nachbarn voll, obwohl die einfach Abendessen wollten.

Am nächsten Tag ging Marlene wieder auf den Balkon, diesmal sprach sie mit den Nachbarn über sich und unter ihr. Sie hatte schon viele Familien angesprochen. Es war offiziell: Marlenes neues Hobby war ‚Ansprechen‘.

Eines Nachmittags als wir vom Schwimmen zurückkamen, sah Marlene eine Frau auf der Wiese und rief: „Hallo Frau Z.!“ Die Frau war eine von Marlenes Ansprech-Nachbarn.

Nach einer gewissen Zeit kannte Marlene schon fast das ganze Haus. Natürlich kannten meine Eltern und ich auch Familien aus dem Haus, doch Marlene kannte noch immer mehr. So ziemlich jeden Tag kam eine neue Familie dazu und am Strand hörte man andauernd: „Hallo Marlene!“ Manchmal aber eher selten hörten wir auch ein: „Hallo Marlene und Mathilda!“ Manchen Familien hatte Marlene nämlich auch mich vorgestellt.

So wurde meine kleine Schwester zu dem bekanntestem Mädchen des Hauses.

© mmmnnnnnn 2021-08-07

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