von EL-Lumiel
Heute ist es so weit. Ich werde entlassen. Es folgen noch ein paar Abschlussuntersuchungen und dann kann ich endlich entlassen werden. Endlich nach Hause. Ich werde zwar einige Zeit noch Ruhe brauchen und mich schonen müssen aber das ist nur eine kleine Einschränkung für mich. Jacob hat mir als Überraschung ein Geschenk mitgebracht, dafür das wir endlich alles überstanden haben. Wieder hat er aber diesen traurigen Blick.
Nach den Untersuchungen bitte ich ihn, sich neben mich zu setzten. Ich spreche ihn darauf an, dass er nicht bei mir sein muss, wenn er das nicht möchte, oder es nicht mehr kann. Ich würde es verstehen, wenn er erstmal seine Ruhe braucht und ein paar Tage allein sein möchte. Ich bin total im Redefluss wie dankbar ich bin, bis er mich unterbricht.
„Jetzt halt mal die Luft an“ haucht er mir zu, mit einem Lächeln im Gesicht. Ich kann nicht einschätzen, ob das jetzt ein gutes Zeichen ist oder nicht, bis er anfängt in seiner Jackentasche zu kramen. Er trägt immer eine Bomberjacke, anfangs fand ich die Jacke ziemlich doof, mit der Zeit aber hat sie für mich einfach zu ihm gehört. Ich schaue ihm, in seine tiefbraunen Augen und erkenne ein Strahlen. Er holt einen kleinen schwarzen Würfel aus seiner Tasche und öffnet ihn. Ich sehe nur im Augenwinkel was er da tut, weil ich in seinen wunderschönen Augen verloren bin. Ich liebe es, ihm stundenlang in die Augen zu sehen. Er nimmt meine Hand, bewegt sich etwas ungelenkig auf dem Bett und holt tief Luft. Ich schaue nach unten, sehe einen strahlenden Ring in der Schatulle liegen und weiß, was er mich als nächstes Fragen möchte. Ich warte, ob er etwas sagt, ich weiß, dass es ihm schwerfällt, über Gefühle zu sprechen. Er holt noch einmal Luft und will anfangen zu reden. Ich bremse ihn jedoch ab, drücke ihm einen leidenschaftlichen Kuss auf dem Mund und flüstere ihm zu: „Ich liebe dich, ja ich möchte deine Frau werden. Ich dachte schon, du fragst mich gar nicht mehr“. Seine Augen weiten sich perplex und entspannen sich dann aber sehr schnell wieder. Der harte Kerl Jacob hat Tränen in seinen Augen, Tränen die ich so bei ihm noch nie gesehen habe. Bevor wir schließlich das Krankenhaus verlassen, sitzen wir noch eine ganze Weile da und reden. Wir reden über Gott und die Welt. Ich liege in seinen Armen und fühle mich einfach nur sicher und Jacob geht es genauso. Endlich sind wir in Sicherheit und müssen wir keine Angst mehr haben.
Ein paar Tage, nachdem wir nach Hause gekommen waren, kam der Anruf der Polizei. Die ganzen Informationen was nun weiter passiert, das ich mir einen Anwalt suchen soll und es zu einer Verhandlung kommen wird. Der Polizist sichert uns aber auch zu, dass alle Beweise gegen unseren Schatten sprechen und wir sicherlich endlich unser Leben ohne Angst leben können.
© EL-Lumiel 2023-08-30