von Emilia LĂŒcke
Ich war heilfroh, dass die Sache mit Luise gut ausgegangen war! Am Nachmittag schaute ich im Wald vorbei. Als ich ihn betrat, atmete ich einmal tief ein. Die frische Waldluft tat mir unheimlich gut. Aber Waschi und die anderen sah ich immer noch nicht. Traurig setzte ich mich auf einen mit Moos bedeckten Stein. Doch auf einmal sprangen, flogen oder krochen riesige Heerscharen von Tieren aus dem Unterholz. Vor lauter Freude, mich wiederzusehen, warfen sie mich sogar um. Dass ich auf dem harten Waldboden gelandet war, machte mir nichts aus! Ich war viel zu glĂŒcklich, um mir jetzt um irgendetwas anderes Gedanken zu machen. Und als sich dann auch noch Waschi auf mich stĂŒrzte, gab es kein Halten mehr. Ich schloss alle in den Arm und drĂŒckte sie ganz fest. Ein schwerer Stein fiel mir vom Herzen als ich meine Freunde so glĂŒcklich und gesund sah. âWer hat Lust, Verstecken zu spielen!â, rief ich laut in die Runde. Sofort rannten alle in verschiedene Richtungen davon und ich begann zu zĂ€hlen: â1,2,3,4,5,â und so weiter und so fort. Nach dem Spiel fĂŒhrte ich eine Gesundheitskontrolle durch. Es ging allen gut! Viele hatten ganz zerzaustes Fell. âNa, das Erste, was ich morgen mache, wir wohl sein, euch alle mal grĂŒndlich durchzubĂŒrsten!â, kicherte ich. Ich konnte es immer noch nicht fassen! Nach einiger Zeit fragte ich mich dann aber, wo die Tiere gewesen waren, und wen sie als neue TierwĂ€chterin ausgewĂ€hlt hatten. Doch als ich sie fragte, taten sie so, als wĂŒrden sie ihren Mund wie einen ReiĂverschluss zuziehen und rannten weiter. Aber dann kann mir eine Idee. Ich ging zu dem weisen singenden Baum, der mir verraten hatte, warum die Tiere verschwunden gewesen waren. Freundlich begrĂŒĂte ich ihn: âHallo Baum, ich bin es, Emma!â Der Baum schwieg. âIch bin hier, um dich zu fragen, wer die neue TierwĂ€chterin ist, oder der neue TierwĂ€chterâ. Diesmal antwortete der Baum: âDas wirst du schon bald erfahrenâ. Fragend blickte ich den Baum an. âWie hilfreichâ, sagte ich ironisch und machte mich wieder an die Arbeit. Als ich nach Hause gehen wollte, sprach mein Amulett zu mir: âSchon bald, schon baldâ, wisperte es. Also ging ich Gedanken versunken nach Hause aber bevor ich den Wald verlieĂ, drehte ich mich noch einmal zu ihm um. Es war so ruhig, so friedvoll hier. All die Tiere waren meine Freunde und ich konnte jederzeit herkommen, wenn ich mich einfach mal entspannen musste. In den letzten Wochen warst du immer mein Zufluchtsort gewesen. Wenn in der Schule Stress war, konnte ich zu dir flĂŒchten, Danke. Mit einem Seufzen und einem warmen GefĂŒhl im Bauch ging ich dann nach Hause.
Ende
© Emilia LĂŒcke 2025-06-14