15000 und 2 Jahre ….

Christinaki

von Christinaki

Story

….oder unsere zwei Gefühlsdusel, natürlich geht`s um meine Jagdhunde.

Vor 40000 Jahren entschloss sich der Wolf, dem Menschen zu folgen, in dieser langen Zeit stellte er sich vollends auf den Menschen ein, wurde zum Hund.

15 000 Jahre folgt der Hund dem Menschen, 2 Jahre folgt Elton, mein Deutsch Kurzhaar, mir nach. Allerdings, wer sich mehr auf den anderen eingestellt hat, Elton oder ich, ist noch nicht raus. Nun ist ein Bruder dazu gekommen, English Setter seines Zeichens und noch quirliger als Elton, beide zwei Jahre alt. Jeder Hund ist bezaubernd, aber was ich an Jagdhunden so mag, ist ihre Gefühlsbetontheit.

Wie schiach man auch immer ausschaut, bad hair day, egal, sie sind Feuer und Flamme. Hauptsache viel Gassi, Fressen und Gesellschaft. Es gibt keinen gemütlicheren Abend, als mit den Hunden vor der Feuerstelle, dem Fernseher, zu liegen. Im Halbkreis, der tatsächlich lückenlos ist, Schnauze an Knie an Schwanzspitze an Knie. Der Morgen beginnt schon mit einem ordentlichen „Schlapp“ übers Gesicht von beider langen Zungen. Man kann nur hoffen, daß sie sie nicht grad vorher gewisse Körperteile an sich selbst gereinigt haben. Vielmehr, wenn man ehrlich ist, kann man sich sicher sein, daß es so war. Mein tägliches Anti- Allergieprogramm, regelmäßiger Keimkontakt.

Elton`s Zieh-Großvater, Camelot ist ja leider altersgemäß verstorben. Als Lio über unsere Schwelle trat, war Elton so begeistert, dass er ihn die ersten Monate ununterbrochen anhimmelte. Wenn Lio schlief, bewachte Elton ihn und man konnte förmlich seine Gedanken lesen, bitte wach auf, lass uns spielen.

Ich bin selbst kein Jäger, also lassen wir uns alles mögliche einfallen, um ihre Köpfchen und Körper zu beschäftigen. Elton hat eine „Wasserpassion“, vor allem wenn was drinnen lebt. Einmal ist er entwischt und hat den Teich in unserer Nähe „durchkrault“, mitten rein in die Schar von Enten, Gänsen, Schwänen, Fischen. Da war ich noch lange nicht draufgekommen, wo und was er trieb, Elton rufend trabte ich mit Lio durch die Gegend.

Und… es kam mir meine Krähenfreundin zu Hilfe, Freunde seit einem sehr kalten und schneereichen Winter. Da dürfte sie extremen Hunger gehabt haben, war ganz versessen auf die Nüsse, die ich ihr jeden Tag brachte (häufigste Todesursache bei größeren Vögeln ist, neben Alter, Verhungern), sie hat sich`s gemerkt, glaub ich. Elton kam und kam nicht zurück. Da flog eine Krähe an, ich glaube meine, landete fast auf meinem Kopf, hat einen U-turn gemacht, gekräht und ab in die Richtung, wo Elton sein Unwesen trieb. Ich folgte ihr, empfand es als Wegweiser, und tatsächlich, da kam mein Deutsch Kurzhaar, ungestüm und tropfnass, Gott sei Dank, den Vögeln nix passiert. Von Lio begrüßt, der ein bisschen vom schlammigen Teichwasser auf Elton`s Fell kostete.

Irgenwann wird`s dann immer Abend, dann werden sie zu Schmusekatzen, meine Gefühlsdusel.

© Christinaki 2020-05-18