Immer schneller rückte der Tag meiner geschlechtsangleichenden Operation im LKH Feldkirch näher. Leser meiner Geschichte wissen, dass es ursprünglich an meinem Geburtstag hätte sein sollen, also am 8. Oktober. Der Termin musste dann jedoch um eine Woche verschoben werden. Und so habe ich meinen 49. Geburtstag arbeitend verbracht, ein klein wenig gefeiert und das war es dann auch.
Am 15.10. morgens, meine Tasche habe ich schon am Vorabend gepackt, ging es dann Richtung LKH. Check-In auf der plastischen Chirurgie. Ich hatte schon mehrere Krankenhausaufenthalte, aber noch nirgendwo so ein herzliches und sympathisches Ärzte- und Schwestern Team wie hier. Zuvorkommend, bemüht, kompetent und meist ein Lächeln auf den Lippen. Es wurde mir dann sogar aufgrund meiner speziellen Operation ein Einzelzimmer gegeben, was ich super nett fand. Es folgten die üblichen Voruntersuchungen, ein Essen und dann hieß es nüchtern bleiben!
16.10. Es war kurz vor 6 Uhr als ich von den Schwestern geweckt wurde. Noch schnell duschen und dann in das so unsympathische OP-Gewand und Netzhöschen. Schon kurz vor 8 Uhr ging es Richtung OP-Vorbereitung. Ich bekam einen Venflon und eine warme Decke, denn ich fror richtig. Und dann wurde ich in den OP geschoben. Unzählige grün maskierte Menschen um mich, aber bei allen konnte ich das Lächeln in den Augen sehen. Ich habe noch kurz mit dem Narkosearzt gescherzt und dann hieß es für mich ab ins Land der Träume.
Ungefähr 8 Stunden später wurde ich dann wieder auf mein Zimmer gebracht. Ich weiß nur, dass ich immer wieder nach diesen Zitronenstäbchen verlangt habe, weil mein Mund so trocken war. Ich liebe übrigens diese Stäbchen :) Es waren dann ständig die Schwestern um mich und haben mir gesagt das alles gut sei. Ich hatte wenig Schmerzen, war aber einfach nur müde. Später kam dann auch noch Gabriel, mein Operateur und sagte mir, dass alles tip top verlaufen ist und auch optisch toll geworden ist. Absolut überwältigt flossen mir dann die Tränen nur so runter. “Hurra ein Mädchen…“. Die Nacht war dann ziemlich ruhig. Ab jetzt hieß es aber, 7 Tage ohne aufstehen, ohne aufsetzen, nur am Rücken liegen. Das war für mich fast die schwierigste Zeit.
Am nächsten Tag ein leichtes ziehen in der Brust und mein Blick hinunter sagte mir, hey da ist ja mehr als vorher – aber sie anzufassen traute ich mich dann doch nicht. Mein Primar sagte nur, “Anna, du darfst sie auch anfassen, alles deins.” Ich musste lachen. Nach 7 Tagen sah ich auch erstmals das Ergebnis und war geschockt! OMG, er hat doch gesagt es ist alles schön, aber alles war blutig, geschwollen und nicht schön. Ich durfte auch erstmals aufstehen, was die ersten Tage mühsam war aber stetig besser wurde. Einige Tage später kamen auch die Schläuche und Katheter weg und es ging weiter bergauf. Und so durfte ich nach über 3 Wochen das Krankenhaus verlassen, glücklich und endlich auch körperlich als Frau. Und mittlerweile ist die Optik und Funktionalität einfach nur perfekt…
🙏😍
© Anna Maria Ritter 2020-11-03