17.Die Liebe meines Lebens

Fünf Jahre später:

„Neo, Love!“ Freudig stürmte ich durch die Tür unserer gemeinsamen Wohnung, in die wir nach dem Abschluss gezogen sind.

Seit fast fünf Jahren sind wir jetzt zusammen, nachdem ich sie auf dem Oberstufenkonzert gefragt hatte, denn natürlich hatte sie ja gesagt.

Meine Eltern haben darauf erstaunlich gelassen reagiert, sie sahen uns, genauso wie Lorena, schon seit unserer ersten Übernachtung sowieso als Paar an, und das, obwohl sie, anders als Lori, nichts von dem Kuss wussten. Neomy führte gemeinsam mit Lorena eine musiktherapeutische Praxis und ich hatte gerade erst erfahren, dass ich meine Abschlussprüfung des Musikstudiums bestanden hatte.

Natürlich wollte ich das meiner Freundin als Erstes verkünden, aber sie schien nicht zu Hause zu sein, jedenfalls bekam ich keine Antwort wie sonst immer. In der Praxis konnte sie eigentlich nicht sein, Lorena meinte, sie würde heute alleine zurechtkommen. Vielleicht war sie bei ihrer Familie? Aber normalerweise teilte sie mir das mit. War ihr etwas passiert?

Gerade wollte ich mir noch mehr Sorgen machen, als ich das Wohnzimmer betrat und… „Neo! Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt, geht es dir gut? Stell dir mal vor, ich habe… Oh mein Gott!“

Neomy war im Wohnzimmer, es ging ihr gut. Sie hockte, nein kniete, vor dem Sofa, mit einem schlichten Silberring in der Hand. „Bevor wir jetzt beide anfangen zu heulen will ich nur sagen, ich bin leider nicht so romantisch wie du, willst du mich heiraten?“

Ich musste träumen. Voller Glück schmiss ich meine Freundin, oder jetzt wohl Verlobte, um und wir landeten beide auf dem Wohnzimmerteppich, ähnlich wie vor fünf Jahren. Das war dann wohl der Beweis, dass ich nicht träumte.

„Du hast mir noch nicht geantwortet.“, neckte Neomy mich. Ich schniefte. „Natürlich, natürlich will ich dich heiraten! Was ist das denn für eine Frage?“

„Das gehört sich eben so.“ Da mussten wir beide lachen.