1949 – Ein guter Jahrgang

Einleitung zu meinem neuen Buch

Ich werde wach mit dem Satz: „Wer bin ich denn schon, dass ich ein Buch schreibe“! Dieser Satz stammt von meinem lange verstorbenen Vater und richtete sich an meinen Schwager Gottlieb, der Journalist war. Mein Vater hat wunderbare Geschichten und Gedichte geschrieben. Die Liebesgedichte, die er meiner Mutter aus der Kriegsgefangenschaft schickte, waren unglaublich berührend und tiefsinnig. Auch seine Artikel zu besonderen Anlässen und politischen Geschehnissen waren außergewöhnlich. So kam es dazu, dass mein Schwager ihn ermuntern wollte seine Werke zu veröffentlichen. Dazu war mein Vater viel zu bescheiden und schämte sich fast für seine Schreiberei. Als Kind hatte ich mir mehr Mut von ihm gewünscht, was das anbelangte.

Um ins Hier und Jetzt zurückzukommen fällt mir ein, warum dieser Satz meines Vaters heute früh in mein Bewusstsein kam. Es gibt einen konkreten Anlass. Seit ich von story.one die Nachricht über den Thalia-Storyteller-Award erhalten habe, tauchte ein alter Wunsch wieder ganz konkret in meinem Bewusstsein auf. So war ich erschrocken über den Satz meines Vaters beim Aufwachen. Vor einigen Jahren habe ich angefangen an meiner Biografie zu schreiben. Letztendlich habe ich wohl so ähnlich gedacht wie mein Vater „Wer bin ich denn, dass ich eine Biografie schreibe“. Der Gedanke, dass sich die meisten Menschen wahrscheinlich nur für die Biografie von bekannten Persönlichkeiten interessieren spielt dabei sicher eine Rolle.

Fakt ist, dass ich seit meinem 14. Lebensjahr schreibe, Tagebuch, Gedichte und Berichte zu allen möglichen Ereignissen des Lebens. Mein erstes veröffentlichtes Buch bei Books on Demand erschien 2013 und handelte über die Arbeit in einer Bürgerinitiative um ein Naturschutzgebiet in Köln. „Sonnenuntergang am Kalscheurer Weiher“ war für mich eine Herzensgeschichte und ich musste sie unbedingt schreiben. Seitdem schreibe ich meine Herzensgeschichten und frage nicht mehr wer sich dafür interessiert. Mein Leben ist freudvoller und zufriedener geworden und das genügt mir.

Im Januar 2021 erhielt ich über meinen Verlag BoD eine Mail mit der Ankündigung, dass bei story.one eine Challenge stattfindet mit dem Titel „In 80 Tagen um die Welt“. Ich war Feuer und Flamme über diese Art und Weise schreiben zu können. Ich war einige Jahre zuvor durch Südamerika gereist und hatte unveröffentlichte Geschichten, die nur darauf warteten mit anderen geteilt zu werden. So entstanden in den letzten Jahren 7 Bücher bei story.one. Nein, ich habe meinen Faden nicht verloren. Der Zusammenhang ist, dass ich durch BoD 2021 auf story.one aufmerksam gemacht wurde. Nun erhalte ich über story.one die Information über den Thalia-Award. Und nun bin ich erneut motiviert, meine so lange schon schlummernde Biografie endlich zu schreiben. Lebendig werden lassen, was als Zettel auf dem Schreibtisch oder als Gedanken im Kopf schon so lange da ist.

Um im Sinne von story.one zu schreiben nehme ich nun den folgenden Schlusssatz „In jeder steckt eine Biografie lass sie uns gemeinsam herausholen.“ Namasté