2. Kapitel

„Papá, schau ein Umzugswagen!“ Álvaro schaute seine Tochter mit verwunderten Augen an. „Welcher…?“ Doch tatsächlich, vor dem Eingang des Wohnhauses stand ein kleiner Umzugswagen mit offener Heckklappe. In dem Wagen konnte man nur ein Paar dunkle Möbel und Umzugskartons erkennen. „Das werden wohl die neuen Mieter sein, von denen uns Mika erzählt hat, Valerie.“ Zustimmend nickte die kleine Brünette und lief weiter neben ihrem Vater bis zum Eingang des Hauses. Im Haus angekommen konnte er schon das Lachen zweier Frauen hören. Es klang verdächtig nach einer Studenten WG was Álvaro so gar nicht gefiel. Seitdem seine Lebensgefährtin bei Nacht und Nebel verschwunden war, hatte er schon genug zu tun seine Tochter nicht den Gefahren der Nachbarschaft auszusetzten. Als Sohn von Einwanderern hatte er schon genug mit rassistischen Kommentaren zu tun. Er wollte nicht das seine Tochter einmal am heiligsten Tag beschimpft wird. Er will das sie es einmal besser hat. Sie soll erfolgreich werden und glücklich aufwachsen. Selbst in so einer Nachbarschaft. Da braucht er nicht ein paar Collegemädels, die jeden Abend Partys feiern, Typen einladen und überall ihre Schnapsflaschen stehen lassen. Álvaro machte sich bereit seine Brust herauszustrecken und den beiden jungen Frauen die erste Rede über die Hausordnung und das Verhalten untereinander zu halten, als er sah, wie die rothaarige Frau die Brünette lachend über die Schwelle trug. Wie ein Ehepaar? „Oh, Hallo. Mein Name ist Callisto und das ist Faye meine Partnerin. Wir sind wohl ihre neuen Nachbarn.“ Die Brünette streckte Álvaro die Hand entgegen. Er hingegen murrte nur ein tiefes „Scheint so.“ und zog Valerie hinter sich bis vor die Tür ihrer Wohnung. „Papá ich konnte mich gar nicht vorstellen.“ Er schaute seine Tochter an. Wenn sie so mürrisch dastand und ihre großen Augen blitzten, sah sie aus wie ihre Mutter. „Ein anderes Mal mi vida.“ Die neuen Mieter waren definitiv keine Studenten WG. Sie waren nur ein junges verliebtes Paar. Die zwei Frauen fand er schon mal besser als aufgedrehte Studenten. Er wusste nicht, wen er zuerst warnen sollte. Seine bisherigen Nachbarn die vermutlich neuen verrückten Persönlichkeiten in das Haus gezogen waren, oder die beiden jungen Frauen, die noch keine Ahnung haben in welches kleine Irrenhaus sie sich gerade begeben haben. Eins war jedoch klar die kleine Brünette und die überraschend starke Rothaarige werden hier noch vielen Überraschungen gegenüberstehen.