von Thomas Paar
Als ich heute in der Früh aufwachte, war ich zu Beginn doch sehr skeptisch. Erst nachdem ich mir den restlichen Schlaf zweimal aus den Augen gewischt hatte, konnte ich es als die Wirklichkeit akzeptieren. Es waren wirklich Sonnenstrahlen, die mich an diesem Sonntagmorgen begrüßten. Ich war so überwältigt von diesem simplen Wetterwechsel, dass ich anfangs gar nicht so recht wusste, was ich damit anfangen sollte. Die offensichtlichste Variante ist meistens auch die Beste, dachte ich mir. Erst recht, da ich keine Ahnung hatte, ob es den ganzen Tag trocken bleiben würde, oder nicht. Der Entschluss, dass es mich nach draußen ziehen würde, war schnell gefällt.
Einmal in der Woche bewege ich mich immer abseits von vertrauten Pfaden. Zumindest sieht der Plan es so in meinem Kopf vor, und wenn es möglich ist, dann halte ich mich auch an dieses Vorhaben. Die Route war zwar durchaus eine bekannte, aber es war abseits der Stadt und noch dazu quer durch einen Wald. Viel besser, ruhiger und abgelegener konnte ich es eigentlich nicht erwischen. Wenig verwunderlich durfte Atlas nicht fehlen. Sicher verstaut im Rucksack war sie somit allzeit griff- und einsatzbereit.
Der kleine Pfad, welcher schon fast wie ein roter Teppich in den Wald wirkte, machte mir bewusst, dass ich schon viel zu lange nicht mehr hier war. Die Beschilderung, welche mich am Anfang erwartete, kannte ich zwar schon in- und auswendig, trotzdem schenkte ich ihr wie gewohnt einen kurzen Moment der Aufmerksamkeit. Ich ging die übliche Route. Diese war zwar nicht außergewöhnlich lange, aber für meinen Fuß definitiv ausreichend.
Bereits die ersten 15 Minuten sorgten bei mir für Verwunderung. Durch etwaige Wetterkapriolen und Waldarbeiten fiel es mir fast schwer, gewisse Abschnitte des Weges wiederzuerkennen, was sich durchaus seltsam anfühlte. Schnell wischte ich dieses Gefühl wieder beiseite und genoss sämtliche andere Einflüsse, die auf mich einprasselten. Die leichten Sonnenstrahlen welche sich durch diverse Baumkronen kämpften, waren ab und an mein Begleiter, genauso wie das ständige Getratsche unzähliger Vögel.
Je weiter mich mein Weg in die Niederungen führte, umso näher kam ich zum ersten Bach, der einfach nur friedlich da lag. Er entschied sich so still zu sein, dass er mir mit seiner Spiegelung als perfektes Motiv (Bild) diente. Einige andere Spaziergänger mit derselben Intention wie ich unterwegs waren, kamen mir grüßend und mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht entgegen.
Während ich in vor der Linse gerade den rauschenden Bach für ein Foto fokussierte, trabte neben mir eine Frau auf einem Pferd vorbei. Im ersten Moment fast perplex brachte ich noch rechtzeitig einen Morgengruß über meine Lippen. Auf meinem Rückweg kamen mir zwei Fahrradfahrer entgegen. All dies mit den konstanten Hintergrundgeräuschen die ein Wald so zu bieten hat.
So bot mir dieser Sonntagmorgen 2 Räder, 4 Beine & eine Menge Unterhaltung.
(Foto: Atlas)
© Thomas Paar 2023-04-16