Sagt man die Zahl 21, ist etwa 1 Sekunde vergangen. Doch was besagt 1 Sekunde? Nichts für den Normalsterblichen, viel für die Eintagsfliege, alles für den Astrophysiker.
43.519.680.000.000.000 (ca. 43 Billiarden) Sekunden zurück: die erste ereignisreichste Sekunde. Vom alten Einstein wissen wir, das E=M ist mit der Konstanten c². Energie und Materie sind identisch, nur unterschiedlich im Zustand. In dieser ersten Sekunde entstand aus Energie Materie.
RUMMS!
Aus Nichts entstand in einer Sekunde etwas. Damit wird: „Am Anfang war alles öde und leer, dann schuf…“ zunächst logisch!
Andererseits liest man in altindischen Veden: „Es gibt weder NICHTS noch NICHT NICHTS“. Die Quantenphysik und Cern in Genf bestätigen, dass in einem (auch leerem) Raum immer etwas ist. Doch: entweder kennt man den Ort, an dem etwas vorhanden ist, weiß aber nicht, wann etwas dort ist – ODER man weiß den Zeitpunkt, kennt dann nicht den Ort (Unschärferelation).
Also RUMMS: In einer Sekunde (Planckzeit) entsteht aus Energie Materie. Und aus einer „allumfassenden Kraft” entwickeln sich in dieser Sekunde: Gravitation, Elektromagnetismus, die Atomkernkraft, eine schwache Kraft (wirksam bei Kernprozessen). Im letzten 100sten Teil dieser Sekunde weitet sich der gerade entstandene Raum quintillionen-fach (Inflation) aus.
„21“ gezählt – Zeit, Raum und Materie, Gravitation, Magnetismus, Elektromagnetismus und Atomkraft sind vorhanden – für alle Ewigkeiten. Mit der Materie entsteht gleichzeitig Antimaterie. Beides hätte sich gegenseitig sofort eliminieren müssen, denn „Gott würfelt nicht”, schafft immer klare Strukturen, nie Chaos.
In diesem Fall hat er aber geschlampt: Es war ein klitzeklein-bisschen mehr Materie als Antimaterie entstanden – ausreichend für alle zukünftigen Sterne und Galaxien, die 5 % Materie im Universum ausmachen. Über den Rest (72 % Dunkle Energie, 23 % Dunkle Materie) wissen wir nichts, nicht mal deren richtigen Namen.
In den nächsten 180 Sekunden kühlt der entstandene Raum ab, Protonen und Elektronen flitzen weniger hektisch, treffen eher aufeinander und ballen sich zu Atomen (Wasserstoff und Helium). Die Temperatur in der Ursuppe sinkt und 380.000 Jahre später haben die Photonen freie Bahn: Das Universum schaltet das Licht ein. Seit dem “Rumms” breitet sich das Universum aus, seit 3 Mrd. Jahren gar wie ein offener Trichter und seit kurzem immer schneller (+115 km/sek/Jahr).
1964 tüftelten Penzias und Wilson an einer empfindlichen Antenne für künstliche Satelliten. Dabei ständig auftretende Störgeräusche führten sie auf Taubendreck zurück. Sie verschwanden trotz Reinigung nicht. Die Geräusche mussten aus dem Weltall kommen. Sie hatten das Echo des Urknalls entdeckt. Ein Echo, das auf jedem analogen Fernseher zwischen den Sendern als Flimmern zu sehen ist: Lichtquanten klatschen nach ihrer 14-Mrd.-Jahre-Reise durch das Universum in dieser Sekunde auf die Mattscheibe.
Reste des Urknalls.
© Heinz-Dieter Brandt 2021-06-13