Was ist eine unsterbliche Seele? Diese Frage hatte sie mir früher oft gestellt und ich konnte ihr nie darauf eine Antwort geben.
Heute konnte ich es. Eine unsterbliche Seele ist das, was für Erinnerungen, du in den Menschen, die Einen kennen, zurücklässt.
Und ja, sie hatte definitiv viele Erinnerungen zurückgelassen, gute, wie auch schmerzhafte. Hätte sie mich heute nochmal gefragt, hätte ich genau, dass ihr geantwortet. Ella war der Mensch, der mich in kürzester Zeit zum Glücklichsten gemacht hatte.
Während ich an sie dachte, drehte ich das Lenkrad und stellte auf Autopilot. Ich trat aus dem Deckhäuschen, ließ meinen Blick übers Meer schweifen.
Sie wäre heute bestimmt gerne bei mir gewesen. Der Ozean lag ruhig da, nur der Wind pustete mir leicht ins Gesicht, um mich willkommen zu heißen.
Ich spürte kleine leichte Wellen, die unter meinen Füßen, unter dem Boot, Vibrationen auslösten. Der Himmel war so weit und groß, wenn ich so um mich blickte, fühlte ich mich so klein in dieser Welt und so alleine. Sie war ein Teil meiner Welt.
Und ihre Welt wurde zu meiner. Niemals hätte ich gedacht das eine Welt genau neben meiner existiert. Ich erinnere mich noch daran, wie sie das erst mal getanzt hatte.
Ihre Bewegung waren schöner, als die eines Schmetterlings. Es sah aus, als schwebte sie über die Dielen. So elegant wie das Wasser einer kleinen Quelle. Mühelos drehte sie sich ganz schnell hintereinander. Sie war einfach nicht aus meiner Welt.
Niemand hatte so wundersame und schöne Augen wie sie. Wenn ich in die Ihre geblickt hatte, sah ich das Meer und eine prachtvolle Unterwasserwelt.
Sie waren so klar, blau und doch so tief, auch wenn sie nichts sagte, wusste ich immer, was sie meinte, ja sie sprach wirklich mit ihren Augen.
Ich richtete mich auf. Möwen umkreisten mein kleines Boot, um mich herum war nur das marineblaue Wasser, der Ozean. Jedes Mal aufs Neue entlockte es mir staunen.
Wie so was Gewaltiges, doch trotzdem auch zart und still wirken konnte. Es war ein Elixier des Lebens. Man brauchte Wasser für so vieles.
Endlich, sah ich sie, ich hob die Hand. Mein Herz begann schneller in meiner Brust zu schlagen, ich atmete tief ein, um mir meine Nervosität zu nehmen. Sie kamen näher.
„Hallo.”, sagte ich, meine Stimme war ganz heißer. Ich streckte ihr, der ältesten meine Hand entgegen. Sie hielt meine und drückte sie.
Ein kompletter Schauer gilt durch meinen Körper. „Hallo, du.”, sagte sie, ihre Stimme klang schallend und blubbernd, wie ein Taucher unter dem Meer. Dieselben Augen wie ihre, musterten mich. Ich seufzte, endlich Zuhause.
© Noa Louise Vanheiden 2022-08-23