3. Fridolin DreikÀsehoch von Zaubermaus

Lia Pipa

von Lia Pipa

Story

Schakto lachte kehlig: „Ach Mariechen, du bist heute nur mit dem falschen deiner sechs FĂŒĂŸe aufgestanden. Immerhin wohnst du schon seit fĂŒnf Jahren in deinem Haus. Du solltest mal mit den Ameisen sprechen. Die haben einen eigenen Gang fĂŒr die RegenwĂŒrmer angelegt und drum herum weitergebaut. Außerdem wĂŒrde eine Beschilderung wenig bringen. Die WĂŒrmer sehen ja gar nichts. Und auch wenn du schimpfst, werden sie dich ohne Ohren nicht hören. Weißt du, Marie, im Leben geht es oft darum, aus Situationen, die man nicht Ă€ndern kann, das Beste zu machen. Möglicherweise wĂ€ren also Tee und Kekse tatsĂ€chlich die richtige Herangehensweise.“ Louisa lachte. Da hatte die Weinbergschnecke wohl recht. Wenn Marie die Kekse bei den Hausers bestellte, wĂ€ren die RegenwĂŒrmer schneller weg, als sie neue PlĂ€tzchen hinstellen konnte. Aber Schakto kannte die Hausers gar nicht. Also musste er es tatsĂ€chlich freundlich gemeint haben.

Abermals teilte das MĂ€dchen Grashalme und Blumen entzwei und sah Momo Maulwurf einen HĂŒgel graben. Das tat das Tier tiefenentspannt. Auch von den vielen Ameisen, deren Straße sie damit zunichtegemacht hatte, ließ sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Colonel Arku schrie: „Kompanie HALT! Eindringling auf 33 3/3 Uhr!“ Alle Ameisen blieben stehen. „Aber Arku, das ist doch nur Momo“, wollte Louisa sagen. Doch da war es bereits zu spĂ€t. Der Colonel, der stets seine Kameraden schĂŒtzte, ging allein voran, um den Eindringling zu begutachten. Leider verirrte er sich dabei in Momos Nase. Das kitzelte die Maulwurfdame natĂŒrlich fĂŒrchterlich. Mit einem krĂ€ftigen „HAAATSCHI“ wirbelte Colonel Arku orkanartig durch die Luft. Die restliche Kompanie war außer sich vor Schrecken.

Erfreulicherweise kam gerade ein Schmetterling vorbei, der das UnglĂŒck beobachtete. „Keine Angst, ich habe gesehen, wohin er geflogen ist. Ich bringe ihn euch zurĂŒck“, bot er seine Dienste an. So war Arku schon bald wieder bei seiner Kompanie und sie marschierten gemeinsam zum Ameisenbau. „Wow, wie aufregend“, dachte Louisa.

Plötzlich fing Angus zu bellen an. Offensichtlich hatte etwas seine Aufmerksamkeit erregt. Louisa hörte es rascheln und sah, wie sich vor ihr Grashalme bewegten. Ein kleines, behaartes NĂ€schen schnĂŒffelte vorsichtig nach links und rechts. Dem NĂ€schen folgte der Körper eines grau-schwarz gefleckten MĂ€userichs, der in einem kleinen lila MĂ€ntelchen steckte. Louisa stupste ihm mit dem Zeigefinger auf den Kopf. „Eijeijei Madame, also wirklich. Haben dir deine Eltern nicht beigebracht, dass man anderen nicht so einfach auf den Kopf tatscht“, duckte er sich beschwerend unter dem Finger hinweg. Mit beiden Pfoten strich er sich die Haare wieder sorgfĂ€ltig glatt. Dann kletterte er ĂŒber Louisas Hand hin zu Angus in der Brusttasche. „Und was klĂ€ffst du ĂŒberhaupt? Eijeijei. BegrĂŒĂŸt man so den hochwohlgeborenenFridolin DreikĂ€sehoch von Zaubermaus? Ich glaub wohl kaum!“

© Lia Pipa 2021-07-02

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