3. Sehnsuchtsvoll

Ich will meine Sehnsucht in meinen Selbstausdruck legen.

Sie soll der Antrieb für meine Ausdruckskraft sein.

In Wort und in Bild, in Ton und in Tanz. In jeder Bewegung, in jedem Atemzug, in allem, was ich bin, heute, morgen, für immer und ganz.

Nicht in innige Zweisamkeit und in kein anderes Glück soll sich meine Sehnsucht ergießen.

Auch nicht in dich, meinen Gott, du bist ohnehin immer bei mir.

Jetzt sind meine Rezepte gefallen, meine Anker gelichtet und ich finde mich wieder auf offener See.

Einzig allein der Selbstausdruck soll mir genügen.

Jede kleine Bewegung, jedes so sein:

dies ist ein Ausdruck von MIR!

Dahin wird meine Sehnsucht nun fließen.

Wie eine liebende Mutter staunt über ihr Kind, will ich staunen, über alles, was sich in mir regt, was sich zeigt, sich bewegt.

Ganz egal wo ich bin, ganz egal wer mich sieht. Mein Ausdruck wird mich finden oder ich ihn.

Er ist mir geblieben. Trotz großer Entbehrung. Entbehrung von menschlichem Glück.

So ist es einfach, warum soll ich es nicht niederschreiben, so wie es ist?

Wie kann ich ihn endgültig fallen lassen,

diesen vermeintlichen Anspruch darauf?

Ja, ich möchte es wirklich!

Pures Sein soll genügen!

Und wird mein Leben einfach nur Sühne sein, es ist mir egal.

Ich lege dein Buch zwischen meine Hände und unter das Kissen.

Warte geduldig auf ein erstes Wort, das in mir keimt, egal, ob es es sich reimt.

Ich halte meinen Körper so still ich kann, fühle die Sonne auf meiner Haut.

Spüre ganz ruhig, ob eine erste freie Bewegung meine Starre auftaut.

Ich schweige. Bleibe bescheiden und stumm. Bin behutsam, sanft mit mir selbst.

Höre aufmerksam hin, vielleicht kommt ein erstes Geräusch, vielleicht kommt ein erster Laut?

Ich suche nach Ausdruck, nach einem Selbstausdruck, das ist meine Mission.

Frei von Zweck, frei von Angst, frei von Erwartung.

Einfach, unerheblich und rein.

Das ist genug, das ist genug, das ist genug, um dankbar zu sein.