31: Charly und Dalia

CharlyM

von CharlyM

Story

Charly ist auf dem Weg ins Büro, als er anhält, eine Frau im Pelzmantel möchte die Straße überqueren. Er winkt ihr, sie erwidert den Gruß und verschwindet aus seinem Blickfeld. Charly aus dem Auto, vor ihm liegt die Frau am Boden und hält sich den Knöchel. „Na bei diesem Schnee und Eis mit Stöckelschuhen?“, denkt er und hilft der Frau auf. Sie jedoch versucht, sich gleich wieder hinzusetzen und sagt, no, no, no .In der einspurigen Einbahnstraße vor dem Hilton werden die anderen Fahrer ungeduldig und hupen. Charly sagt „Komm schon“, hilft der Frau auf den Beifahrersitz und ignoriert dabei ihr Wimmern und Weinen. Als er den Wagen startet, dreht er sich zu ihr um und erschrickt. Unter tausend Frauen würde er ihr Gesicht sofort erkennen – sie ist die Frau von Lex Parker aus dem Western „Old Shatterhand“. Ein weiterer prüfender Blick bestätigt es. Er hatte Bilder von ihr, die Kaugummipackungen beilagen, in sein Album geklebt. Ihren Namen wusste er nicht, aber ihr exotisches Aussehen war ihm vertraut: die großen Augen, die strahlend weißen Zähne und die bronzefarbene Haut. Und sie sprach Deutsch, mit ihrer unverwechselbaren Stimme! Charly sagt zu ihr: „Ich bringe Sie ins Krankenhaus, ist das in Ordnung?“ Die Fahrt vom Hotel zur Privatklinik dauerte aufgrund der rutschigen Straßen, Schmelzwasser und gefrorenem Schnee eine halbe Stunde. Charly kannte dort eine Augenärztin, die auch Chirurgin war und Max‘ Schwester.

Wie es sich für Privatpatienten gehört, war sofort ein Ärzteteam für die Patientin verfügbar. Als ihre Identität bekannt wurde, verstärkte sich die Aufmerksamkeit noch. Nach zwei Stunden war sie versorgt. Dalia, trotz Krücke und Gipsfuß, sah immer noch bezaubernd aus. Er fing immer häufiger Blicke von ihr auf, die sein Herz höher schlagen ließen. Dalia lud ihn daraufhin zu einem verspäteten Mittagessen ein und erklärte, warum sie nur mit Stöckelschuhen im Schnee stand. Ihre Agentur hatte ihr für die Tage in Wien einen Chauffeur mit einem Bentley zur Verfügung gestellt, den sie jedoch weggeschickt hatte. Sie war wegen ihrer Scheidung in Wien und hatte eine Einladung ins Konzerthaus erhalten, von einem bekannten jüdischen Dirigenten, ein Freund der Familie und Charly sollte sie in dessen Loge begleiten. Ob er auch etwas anderes als Lederbekleidung besitze? Ja, er habe sogar einen Smoking, einst von der Gräfin erhalten, der noch passen sollte. Sie erkundigte sich nach seinem Beruf, ob das Auto ihm gehöre, da es doch eher ein Fahrzeug für Gangster und Schauspieler sei. Er antwortete ihr: „Ich bin kein Gangster, aber ich sorge für eine Prostituierte, ist das für Sie ein Problem, werde ich mich zurückziehen, Ihnen einen schönen Tag wünschen und gehen.“ Sie schaut Charly mit ihren großen Augen an, doch mit ihrer rauchigen Stimme. Nein, bitte bleiben Sie, sie müssen wissen, ganz selten habe ich es mit ehrlichen Menschen zu tun, ich würde mir wünschen, wenn sie auf mich auch aufpassen. Sie sehen ja, ich kann nicht einmal über eine Straße gehen, ohne hinzufallen. Okay, muss sie aber jetzt alleine lassen, bis Morgen? Ich muss zu meiner Arbeit! Darf ich sie begleiten?Ja, schon, natürlich, aber man wird sie für eine Dirne halten. Ich bin Schauspielerinnen, solche Rolle hatte ich beim James Bond dreh, zeigen sie mir ihre Arbeit?

© CharlyM 2023-08-29

Genres
Biografien
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd, Inspirierend, Reflektierend