von EL-Lumiel
In der Zwischenzeit musste ich Lissy leider für einen Augenblick alleine lassen, aber ich denke, dass sie mir das nicht böse nehmen wird. Schließlich habe ich gute Neuigkeiten für sie. Wobei, sind die Nachrichten nur gut für Sie? Nein. Es sind großartige Neuigkeiten für uns beide. Für unser Leben, für unser gemeinsames Leben. Der Schatten, der uns verfolgt hat, der Lissy aufgelauert hat, sie haben ihn gefunden. Wie ich es mir schon gedacht hatte, benötigte er ärztliche Hilfe. Die Polizei hat mich danach gleich informiert und im Zusammenhang mit meiner Aussage und den vorhergehenden Anzeigen haben sie uns endlich geglaubt. Sobald unser Schatten medizinisch versorgt wurde, alle Untersuchungen durchgeführt wurden und die Wunden versorgt wurden, wird er festgenommen. Danach muss Lissy noch einmal stark sein und gegen ihn aussagen. Ich bin mir sicher, dass sie das schafft, sie ist unglaublich stark und ich werde immer an ihrer Seite sein um ihr zu helfen. Gemeinsam schaffen wir das. Während ich wieder bei ihr am Bett sitze und immer müder werde, da langsam etwas Ruhe in meinen Körper kommt, kreisen meine Gedanken dauernd um das Erlebte der letzten Zeit. Ich bin einfach erleichtert, dass es nun vorbei ist. Das uns nun endlich geglaubt und geholfen wird. Erleichtert nehme ich wieder die Hand meiner wunderschönen Frau in meine. Wir wussten sowieso beide wie unsere Gefühle zueinander sind, deshalb haben wir oft darüber gesprochen wie sehr sie es sich wünschen würde, das wir zusammen sein könnten, das wir heiraten würden und uns eine Familie aufbauen. Aber immer war die Angst vor dem Schatten zu groß. Was sie aber nicht wusste ist, das ich für den Moment vorbereitet bin, das wir den Schatten los sind. Seit Wochen trage ich eine kleine Schatulle mit einem Ring bei mir. Ein Ring, mit dem ich ihr zeigen möchte, wie sehr ich sie liebe und immer mit ihr zusammen kämpfen werde. Jetzt, da wir das alles überstanden haben, kann sie endlich meine Frau werden. Nichts mehr sehne ich mir als diesen Moment. Auch jetzt habe ich den Ring bei mir. Nur will ich sie nicht überrumpeln, gleich wenn sie wieder aufwachen sollte.
Völlig in Gedanken versunken bemerke ich ein Zucken in meiner Hand, kann aber nicht genau einschätzen, ob das meine kraftlose Hand war oder endlich eine Bewegung meiner Geliebten. Ich schaue auf und blicke zu ihr, ich weiß nicht, ob nochmal ein Zucken kommt, aber ich will darauf warten. Ich will bei ihr sein, wenn sie aufwacht. Nach einigen Minuten oder sogar Stunden, die ich damit verbracht habe, sie auf irgendeine Regung hin zu beobachten tut sich nichts mehr. So langsam werde ich ungeduldig. Sollte sie nicht schon längst wieder aufwachen? Hin und wieder sieht ihr Gesicht wieder so schmerzverzerrt aus, als würde sie gleich die Augen aufmachen und unsere Welt wäre wieder in Ordnung. Ich mache mir große Sorgen um sie, auch die Ärzte sind beunruhigt, dass sie nicht aufwacht, da die Sedierung eigentlich völlig aufgelöst wurde.
Mit der Zeit fallen mir öfter die Augen zu und ich schlafe schlussendlich doch ein, auch wenn es das war, was ich verhindern wollte. Im Nachhinein ist mir bewusst geworden, warum ich den Schlaf verhindern wollte. Natürlich um bei Lissy zu sein zum Anderen hatte ich aber schon eine Vorahnung, wenn ich einschlafen würde, dass mich schlimme Träume plagen würden. Sobald ich weggetreten bin, sehe ich den ganzen Kampf vor meinen Augen.
© EL-Lumiel 2023-08-30