4. Schatten und Grenzen

Elaine Schmallenberg

von Elaine Schmallenberg

Story

Am nächsten Morgen wurde ich, wie jeden morgen, von meiner Zofe, Laney, geweckt.“Guten Morgen, Lita, hast du gut geschlafen“, sie sah mich strahlend an. Laney war meine Zofe und meine beste Freundin. Ich hatte sie bei einem meiner Ausflüge in den Staat kennengelernt und sie hatte ihre ganze Familie bei einem Anschlag verloren, weswegen ich sie als meine Zofe angestellt hatte. Sie verstand mich wie niemand anderes und wenn wir alleine waren ließ sie ihre Manieren fallen, was ich gut fand. Ich stülpte mir mein Kopfkissen über den Kopf und stöhnte.“Man, Laney, wie schaffst du es morgens immer so gut gelaunt zu sein?“. „Ich kann ja nichts dafür, das du so ein Morgenmuffel bist und dazu auch noch Nachts solange unterwegs bist“. Sie zog die Gardinen auf und ließ die Sonnenstrahlen mein Zimmer erleuchten. Ich sah vorsichtig unter meinem Kopfkissen hervor und gab mir schließlich einen Ruck, da ich nicht schon wieder zum Frühstück hetzen wollte. Mein Vater hasste es nämlich, wenn ich mich verspätete. Er war ein totaler Kontrollfreak, was als König aber auch wichtig war. Also kämpfte ich mich aus dem Bett und schlürfte ins Badezimmer, wo mir Laney schon ein Bad einließ. Sie nahm mir meine Schlafsachen ab und ich stieg in die Wanne. Der Schaum bedeckte meinen Körper und ich ließ mich tiefer in das heiße Wasser hinein sinken. „Soll ich dir dann noch die Haare machen?“.“Nein, danke, ich mache mir nur einen schnellen Zopf, da brauche ich deine Hilfe nicht“. Auch wenn ich es liebte, wenn sie mir meine Haare machte, wollte ich im Moment lieber alleine sein. „Ok, dann sehen wir uns ja nachher, wenn du mit dem Training fertig bist. Und baue nicht wieder Mist Lita“, sie sah mich mit einem breiten Lächeln an.“Ja,ja, ich gebe mir Mühe“, ich gab ihr ein verschmitztes Lächel zurück, „Ich hatte auch überlegt nachher noch in die Stadt zu gehen“. Wissend sah sie mich an, „denkst du, du kannst das noch lange machen ohne, dass es dein Vater mitbekommt?“. Ich zuckte mit den Schultern, „Ich weiß es nicht, aber er könnte mich auch nicht davon abhalten“. „Wahrscheinlich nicht“, gab Laney lachend zurück, „dann bis später“. Damit verließ sie mein Zimmer. Ich blieb noch für eine Weile liegen und genoss die Wärme, bis ich aus Wanne stieg, mir ein Handtuch nahm und zu meinem Kleiderschrank lief. Seit längerer Zeit schon ließ ich mich nur noch zu Feierlichkeiten von meinen Zofen einkleiden. Ich wollte selber bestimmen wie ich den Tag lang rumlief. Meine Mutter hatte dies immer verärgert. Sie hielt stets an den Regeln fest und erklärte mir andauernd, dass das zum Prinzessinnen Dasein dazu gehörte, aber ich hatte selten darauf gehört. Somit stand ich nun vor meinem riesigen Kleiderschrank und überlegte, was ich anziehen sollte. Ich entschied mich für eine enganliegende schwarze Lederhose und ein dunkelrotes Top. Die Sachen schmiegten sich an mich wie eine zweite Haut. Also perfekt zum Kämpfen. Danach band ich mir meine kastanienbraunen Haare zu einem hohen Zopf zusammen und trug noch ein schlichtes Make up auf. 

© Elaine Schmallenberg 2023-09-11

Genres
Science Fiction & Fantasy