#6 Hanna

[Klaviergeklimper] >>Hallo und herzlich willkommen zur sechsten Folge von >Gottes Heldinnen< und damit der letzten über eine Frau aus dem Alten Testament. Als Gästin möchte ich dafür Hanna begrüßen. Liebe Hanna, es ist mir eine Ehre!<< >>Vielen Dank! Das kann ich nur zurückgeben!<<

>>Hanna, du wirst im ersten Buch Samuels als eine von zwei Frauen des Efraimiters Elkana erwähnt. Wie ging es dir denn damit, dass du nicht die einzige Frau deines Mannes warst?<< >>Na ja. Leicht war es nicht! Peninna, die andere Frau meines Mannes, und ich hatten ein schwieriges Verhältnis. Ich litt sehr darunter, dass ich im Gegensatz zu ihr lange Zeit kinderlos blieb, und sie war vermutlich ebenfalls eifersüchtig auf mich. Ich möchte allerdings betonen, dass sich meine Situation nicht auf alle Partner*innenschaften mit mehr als zwei Partner*innen übertragen lässt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein solches Arrangement auch harmonisch sein kann.<<

>>Gut möglich, das stimmt! Und doch war es bei dir leider anders. Die Demütigungen Peninnas belasteten dich so sehr, dass du viele Tränen vergossen und zudem aufgehört hast zu essen. Was ist passiert, dass es dir heute wieder so gut geht?<< >>Es mag banal klingen, aber ich habe gebetet. Lange und sehr intensiv. Wie das typisch ist für emotional belastende Situationen, habe ich Gott angefleht. In diesem Fall um einen Sohn. Ich habe ihm einen Handel vorgeschlagen in meiner Verzweiflung. Und das, obwohl mein Mann tatsächlich gar nicht von mir erwartete, Kinder zu gebären. Er liebte mich auch so. Ich war ihm genug.<<

>>Richtig schön, dass du dir trotz allem dessen bewusst sein konntest.<< >>Ja, das hat auf jeden Fall geholfen. Noch schöner war es aber, dass Gott mir nach meinem Gebet im Tempel tatsächlich einen Sohn schenkte. Samuel. Wie in meinem Gebet versprochen, gab ich ihn dem Herrn nach seiner Entwöhnung zurück, indem ich ihn dem Priester Eli übergab. Jedes Jahr, wenn wir nach Schilo zum Tempel zogen, um zu opfern, brachte ich meinem Sohn ein neues von mir genähtes Obergewand mit. Es war schwer, ihn nur so selten sehen zu können; ich schätze mich aber dennoch unfassbar glücklich, dass Gott mich tatsächlich erhört hat! V.a. weil ich weiß, dass sich Gott nicht >kaufen< lässt.<<

>>Wie wunderbar, dass dein Herzenswunsch in Erfüllung ging! Ganz besonders, weil Samuel nicht einmal dein einziges Kind blieb und Gott normalerweise nicht der Typ ist fürs Handeln. Noch drei Söhnen und zwei Töchtern hast du später das Leben geschenkt.<< >>Das stimmt! Ich war so dankbar, dass ich erneut betete. Nur dieses Mal war es ein Loblied zu Ehren Gottes. Des Gottes, der später meinen Samuel zum Propheten berief.<<

>>Über dein Lied hat sich Gott bestimmt gefreut! Vielen lieben Dank für das Gespräch!<< >>Ich sage danke! Ich finde es eine wundervolle Idee von dir, endlich einmal uns Frauen eine Stimme zu schenken!<<

>>Oh, dankeschön! Ich glaube, dass das besonders für uns Frauen wirklich wichtig ist!<< [Klaviergeklimper]