Sie wartete bereits Fünfzehn Minuten auf ihn. Ihr Rosa Kleid strich sie zum dritten Mal glatt und blickte nervös auf die Uhr, ihres Handys, noch immer keine Nachricht von ihm. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt, ihr kurzes, enges Kleid betonte ihren Körper und ihre Absatzschuhe verliehen ihr eine gewisse Eleganz.
Das Restaurant, in das sie gehen wollten, war pompös. Es war ein großes Gebäude, vor dem sie stand, mit Säulen. Die Aufschrift war verschnörkelt, golden und trug die Aufschrift „le Palais” Faith bestaunte gerade noch das Gebäude, als auf einmal ein Taxi direkt vor ihr hielt.
Die Reifen quietschten, die hintere Tür schwang auf, heraus stieg er. Leo, trug einen Anzug und sah absolut perfekt aus. Faith biss sich nervös auf die Lippen. Mit langsamen Schritten trat er zu ihr und begrüßte sie, mit einem langen Kuss: „Du siehst wunderschön aus. Tut mir leid, dass ich zu spät bin.”
Faith musste schnell schlucken, er wusste immer, was er sagen sollte. Sie lächelte in an: „Danke. Ich hoffe, nächste Mal bist du pünktlich.” Ihre Stimme klang heißer und kratzte. Er nickte ihr bloß zu, hielt ihr seinen Arm hin, um anzudeuten, dass sie sich unterhaken soll.
Er war so perfekt, dass sie sich fast wie ein Streuner, sich neben ihn fühlte. Sie trug nur ein schlichtes rosa Kleid mit Falten und er gleich einen Anzug, der wie maßgeschneiderte an ihm saß. Schon bald, saßen sie an ihrem Tisch, der eine rote Tischdecke hatte, Kristallgläser und Porzellan Teller.
Faith fühlte sich unwohl, sie war hier ganz und gar fehl am Platz. Als sie dann noch die Speisekarte bekam, fiel sie aus den Wolken, ein Glas Wasser kostet bereits 10 Pfund und der Teller mit Spagetti Bolognese, 30 Pfund.
Doch Faith schluckte schnell ihre Überstürzung weg und dachte sich: Man ist nur einmal jung. Auf einmal riss Leo sie aus ihren Gedanken: „Es tut mir leid, dass ich keine Zeit hatte, dir zu schreiben, anzurufen oder die Eröffnung deines Ladens.
Dass ich das alles, verpasst habe. Es gab bloß in letzter Zeit so viel Stress bei mir auf der Arbeit. Doch jetzt sind erst einmal Sommerferien und ich verspreche dir, ich nehme mir die Zeit, die ich habe, für dich.“
Mit so einer aufrichtigen Entschuldigung, hatte Faith nicht gerechnet, er wirkte fast wie ein kleiner Junge, dem es so leid tat, dass er eine Fensterscheibe mit seinem Fußball zerbrochen hat.
Und auf einmal tat es ihr so leid, dass sie so sauer gewesen war. Sie fühlte sich schuldig, dass sie falsch von ihm gedacht hatte. Nun war sie wirklich wie Strolch und er Susi, er der perfekte vorzeige Partner und sie der etwas schmuddelige Strolch.
© Noa Louise Vanheiden 2023-01-18