von Innisa
„Einzelne Aktien wären mir viel zu riskant, deswegen würde ich prinzipiell nur in einen Indexfonds, also einen ETF, investieren. Ein ETF bildet einen Index nach, indem er die Aktien kauft, die in dem Index enthalten sind. Zum Beispiel alle Aktien, die im DAX, Euro STOXX, MSCI World ACWI oder FTSE All World vorkommen. Je breiter der Index ist, desto geringer fällt das Risiko des Investments aus. So ein Welt- oder All-Countries-ETF enthält mehrere Tausend Aktien. Wenn da ein Unternehmen pleite geht, stört mich das als Anleger weitaus weniger, als wenn ich Einzelaktien von diesem Unternehmen hätte. Langfristig, also nach 15 oder mehr Jahren kommt bei solchen weltweit gestreuten Aktienindexfonds trotz Unternehmenspleiten und Börsenkrisen ein positives Ergebnis heraus. Man braucht weder Einzelaktien noch irgendwelche Versicherungen, um sich ein Vermögen aufzubauen.“
„Aber du musst unbedingt die Steuerersparnis berücksichtigen!“, entgegnete jemand. „Allein, was du dir an Steuern sparst, macht die Kosten wieder wett.“
„Das Argument mit den Steuern habe ich schon so oft gehört, dass man es fast als Steuerillusion bezeichnen könnte“, bemerkte Karl-Heinz. „Wenn man bedenkt, dass aktiv gemanagte Fonds auf Dauer immer schlechter abschneiden als der Markt und noch dazu höhere Kosten verursachen, dann kann ich gleich einen Indexfonds kaufen. Selbst nach der Kapitalertragsteuer ist das Ergebnis trotzdem höher als bei den meisten Versicherungslösungen. Vielleicht gibt es in Zukunft bessere Finanzprodukte, aber im Moment kann ich einen Sparplan auf einen Welt-ETF nur empfehlen.“
„Ich investiere lieber in Krypto, da gewinne ich viel mehr als 7%“, erklärte ein junger Mann.
„Momentan sind die Renditen auf Bitcoin und Co recht hoch, da hast du vollkommen recht“, bestätigte der Vortragende. „Allerdings würde ich meinen langfristigen Vermögensaufbau nicht von den Schwankungen des Krypto-Markt abhängig machen. Stell dir vor, ein US-Milliardär lässt einen Gehirnfurz und die Leute verkaufen plötzlich scharenweise ihre Coins. Der Kurs stürzt ab. Wenn du auch verunsichert bist, weil alles rot leuchtet und ein dickes Minus flackert, und deine Anteile auf den Markt wirfst, hast du die Verluste realisiert. Wenn der Kurs später steigt und du entschließt, wieder zu kaufen, zahlst du nun einen höheren Preis. So vernichtet man Vermögen, so baut keines auf. Ich persönlich halte auch Coins, aber die machen nur 5% von meinen Anlagen aus. Ich bespare meine ETFs und werde mir im Alter eine Zusatzpension auszahlen.“
„Und wenn es zu einem Börsencrash kommt? Dann sind deine ETFs auch nichts mehr wert!“, maulte der Krypto-Besitzer.
„Ja, vielleicht fällt der Kurs,“ seufzte Karl-Heinz, „aber das wird mich kaltlassen. Ich habe vor, meine Anteile ein paar Jahrzehnte zu halten. Wenn ich am Ende auf meine 7% Rendite erreiche, hat es sich ausgezahlt. Außerdem besitze ich einen Sicherheitsbaustein in Form eines Anleihen-ETFs. Ich setzte auf Buy and Hold.“
© Innisa 2025-02-27