10. Knödelchen und die Überraschungen

Annemarie Hülber

von Annemarie Hülber

Story

Mö! Knödelchen meldet sich. Der Hubert hatte uns für heute eine Überraschung angekündigt. Die ist ihm wirklich gelungen.

Pünktlich zu Mittag waren wir am vereinbarten Treffpunkt in Innsbruck. Und wer hat uns dort lachend erwartet? Florian und Karin! Das sind die Eltern vom Alex. Mama, Papa, hat der Alex gerufen und ist ihnen um den Hals gefallen. Hertha und ich haben uns auch sehr gefreut. Was für eine schöne Überraschung.

Ihr habt uns gefehlt, hat die Karin gesagt. So viele schöne Fotos habt ihr uns geschickt, so viel habt ihr erlebt und wir waren nicht dabei. Da wollten wir euch wenigstens beim letzten Stück eurer Reise begleiten. Arbeit ist wichtig, aber Familie ist viel wichtiger, hat der Florian gesagt. Darum haben sich die beiden Urlaub genommen. Hurra, wir fahren gemeinsam nach Vorarlberg.

Wir sind losgefahren, mussten aber gleich wieder scharf bremsen. Eine junge Frau ist knapp vor unserem Auto über die Straße gelaufen. Sie wollte einen Autobus erreichen, hat noch wild mit den Armen gefuchtelt, dann ist sie gestolpert und hingefallen. Oje, der Bus war weg. Wir sind ausgestiegen und haben gefragt, ob sie sich weh getan hat. Nein, nein, alles okay. Aber der Bus ist fort. Heute fährt keiner mehr. Ich heiße Theresa. Ich wollte die Großeltern in Hinterwinkel am Achensee besuchen. Der Opa hat Geburtstag, ich wollte ihn überraschen. Theresa war traurig.

Ich habe gleich den Alex angesehen, der hat mich sofort verstanden. Können wir die Theresa nicht mitnehmen? Oh ja, hat Hertha genickt. Wir sind auch sehr oft mitgenommen worden. Der Achensee liegt aber nicht auf unserem Weg. Klar machen wir das! Karin gab Florian einen kleinen Schubs. Einverstanden. Zum Glück ist die Familienkutsche (so nennt der Alex das Auto) groß und Karin und Theresa sehr schlank. Wir haben alle Platz gehabt. Theresa hat einen Kuchen für den Opa mitgehabt und einen großen Sack mit Hobelspänen. Das Geschenk für den Opa. Alex hat gemeint, dass das ein komisches Geburtstagsgeschenk ist. Opa bastelt daraus Blumen, Schmetterlinge und Sterne für den Christbaum. Das sieht echt schön aus und ist Opas Hobby, hat die Theresa erklärt. Theresa lernt Tischlerin. Sie durfte die schönsten Hobelspäne in der Werkstatt sammeln. Opa hat sich riesig gefreut. Die Überraschung ist voll gelungen.

Wir sind von Hinterwinkel dann gleich Richtung Arlberg gefahren. Gleich beim Arlberg beginnt Vorarlberg. Gegen Abend war es dann so weit. Wir sind an der Ortstafel von Bartholomäberg vorbeigefahren. Man hat schon den Mond am Himmel gesehen. Die Hertha hat doch recht, der Mond ist weiter weg als Vorarlberg.

Hättet ihr gedacht, dass ein Schaf von Gumpoldskirchen in Niederösterreich bis nach Bartholomäberg in Vorarlberg reisen kann? Das ist nur gelungen, weil uns so viele Freunde geholfen haben. Vielen Dank euch allen!

Jetzt lerne ich gleich mein neues Zuhause kennen. Ich bin ganz schön nervös. Haltet mir bitte die Daumen, dass es mir hier gefällt. Ich werde euch berichten.

© Annemarie Hülber 2021-08-07

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Romane & Erzählungen
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