von Johann Köppel
Sonntag den 24.04.2022 war ich im Dienst und das Radio lief im Hintergrund. Mit meinen Gedanken war ich ganz woanders, als ich …Willi Resetarits war… aufschnappte. Sofort war mir klar, was die drei Worte in einer Nachrichtensendung bedeuten, aber bis heute will ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass er nicht mehr da ist. Dass die Idole unserer Jugend von uns gehen, gehört zum Lauf der Zeit, aber doch nicht der Willi. Superhelden sind doch unsterblich.
Vor 37 Jahren habe ich ihn zum ersten Mal live gesehen. Auf der Bühne stand der coolste Typ auf diesem Planeten. Ruderleiberl, Sonnenbrille und den Doppler hat er jongliert, wie ein Kapellmeister seinen Tambourstab. So legendär wie seine Lieder waren seine Moderationen, die oft länger dauerten als das Lied selbst. Seit damals stand mir der Willi musikalisch und menschlich mit Rat und Tat zur Seite.
Meine Kompagnons in der kurtologischen Frühphase waren meine Freunde Bäck und Schani. Wir haben uns in den letzten Jahren nur mehr selten gesehen, aber jedes Mal kam das Gespräch früher oder später auf den Kurtl. An jenem verdammten Sonntag sah ich, nachdem ich die traurige Nachricht gehört hatte, auf mein Handy. Whatsapp vom Bäck “Da Willi is gstorben” und im selben Moment läutet das Handy…der Schani
Wie oft ich den Willi live erlebt hab, kann ich mit besten Willen nicht sagen. In den letzten Jahren habe ich ihn öfter gesehen, als die meisten meiner Verwandten. Es waren denkwürdige Auftritte dabei. Von der Einweihung eines singenden Denkmals bis zu den Kurti-Konzerten auf der Kaiserwiese, im sintflutartigen Regen von Tulln oder in der Sptitzerglückseligkeit auf der Burg Clam. Oft stand ich ganz nah bei ihm und habe es nicht geschafft, ihn anzusprechen. Ich bin bei Gott nicht auf den Mund gefallen , aber wenn ich vor meinen Helden stand, bin ich regelrecht in Ehrfurcht und stiller Bewunderung erstarrt und hab kein Wort herausgebracht.
Für dieses Jahr stand das mehrfach verschobene Konzert im Strandbad Podersdorf auf dem Plan. Seit 2 Jahren hängen die Karten an der Pinnwand und hab mich schon gefreut wie ein Schneekönig. Natürlich kam es nicht in Frage, dass ich die Karten zurückgebe. Das Geld für die Tickets habe ich für das Integrationshaus gespendet, dem Herzensprojekt vom Willi.
Mindestens genauso wichtig wie der Musikant war der Mensch. Er hat eine ansteckende Menschlichkeit wie kein anderer und wenn er ausufernd seine Anekdoten erzählte, konnte man stundenlang zuhören. Er nutzte seine Bekanntheit, um jenen eine Stimme zu geben, die sonst ungehört blieben. Er wird fehlen, denn weit und breit ist keiner, der in seine Fußstapfen treten könnte.
Zur Verabschiedung am Zentralfriedhof konnte ich nicht kommen, da ich auf dem Jakobsweg war. Am Tag drauf traf ich in Santiago ein und suchte mir ein stilles Platzerl vor der Kathedrale. Zum Abschied sangen der Willi und ich, wie so oft zuvor auf seinen Konzerten die allerletzte Zugabe –
Wann de Musik vuabei is, is ois wos zum sogn gibt gsogt…
© Johann Köppel 2022-06-04