von LVIS
Einmal im Leben nach Ăgypten zu reisen, Luxor und das Tal der Könige in West-Theben mit eigenen Augen zu sehen, ein langgehegtes Abenteuer endlich in die Tat umzusetzen. Sich fĂŒhlen wie Agatha Christie in Ihrem Lieblingshotel in Luxor, den Hauch der Geschichte spĂŒren, im Karnak Tempel den Drehort von âTod auf dem Nilâ erkunden und in alte Zeiten eintauchen.
Am besten begeht man diese Reise von Hurgada aus, mit einem Autokonvoi durch die WĂŒste in Richtung Nil nach Luxor. Von dort mit dem Reisebus ins Tal der Könige. Am Beginn des Nildeltas stehen zwei imposante Steinstatuen, die Memnonkolosse, wie die WĂ€chter ĂŒber das Tal der Könige. Der Eingang in eine andere Welt.
Schon am Parkplatz erkennt man im sagenhaften GrĂ€bertal, dass hier irgendwie alles streng offiziell ablĂ€uft. Man darf weder Fotoapparat noch Handy mitnehmen und ĂŒberall stehen Wachen und MilitĂ€r. Ein Grab war offen, um es zu besichtigen. So stiegen wir hinab in das Grab eines Königs. Die stickige Luft und die Feuchtigkeit des Atems machen den GrĂ€bern zu schaffen, auf den WĂ€nden ist ĂŒberall schwarzer Schimmel. Dennoch war das Grab sehr imposant mit all den Wandmalereien und Hieroglyphen und es ist aufregend, dies zu erleben.
NatĂŒrlich wollen die Ăgypter mit den Touristen Geld verdienen. Wir wurden nach dem Tal der Könige und dem Hatschepsut Tempel zu einer Töpferei gebracht, die unter anderem auch Statuen verkauften. Ich wollte unbedingt ein Souvenir mitnehmen und mir gefiel eine kleine Statue von Tutanchamun mit langem Königsbart. Ich zeigte Interesse an dem Kauf und ein Ăgypter begann, wie es so auch ĂŒblich ist, mit mir um den Preis zu feilschen. Wir wurden gewarnt, dass versucht werden wird, uns ĂŒber den Tisch zu ziehen. Meist wird mit einem 10-fach höheren Wert angefangen und man tut gut daran ein Zehntel zu bieten. So geht das hin und her, bis man sich auf einen annehmbaren Preis einigt.
Der Àgyptische VerkÀufer war sichtlich verÀrgert, mir nicht mehr Geld aus der Tasche ziehen zu können und hat wild artikulierend und schimpfend die Statue in Papier verpackt. Ich war stolz auf meinen Erfolg und mein kleines Souvenir.
Wieder zu Hause in Wien angekommen, packte ich meine erstandene Tutanchamun Statue aus dem Zeitungspapier aus und bemerkte erst jetzt, dass der schöne lange Königsbart abgebrochen war. Anscheinend hat der VerkĂ€ufer diesen beim Verpacken abgebrochen, bewusst oder unbewusst. Trotzdem freue ich mich noch heute ĂŒber dieses Souvenir, denn wer hat schon einen echten Tutanchamun mit abgebrochenen Bart, wie auf vielen Originalstatuen in Ăgypten, beschĂ€digt von âGrabrĂ€ubernâ.
© LVIS 2022-03-20