Albtraum in London

Joel Klemm

von Joel Klemm

Story

Der Eurotunnel ist mit seiner Länge von 50 Kilometer der längste Unterwassertunnel der Welt, er verbindet England mit Frankreich und ist neben dem Fliegen, die schnellste Möglichkeit von Europa nach Großbritannien zu gelangen.

Unser Wochend-Trip begann um 9.00 Uhr an Gleis 4 in Plauen. Von da aus ging es weiter nach Hof, Nürnberg, Frankfurt. Um 14:29 Uhr ging es dann von Frankfurt mit dem ICE nach Brüssel. In Brüssel ging die Fahrt weiter mit dem Eurostar.

Damals als Kind hatte ich immer gedacht, der Unterwassertunnel wäre aus Glas, sodass man die Fische beim Durchfahren, sehen konnte. Etwas enttäuscht musste ich damals realisieren, dass es doch nur ein langer schwarzer Tunnel war. Auch wenn es etwas Beängstigendes hatte, zu wissen von Wasser umgeben zu sein.

Wir kamen am Bahnhof St Pancras an, einem roten Ziegelsteingebäude mit Uhrenturm. Wir verließen den Bahnhof und waren sofort in der Mitte des Londoner Stadtgeschehens.

Überall waren Menschen. Moderne Glasgebäude, drängten sich neben alten Ziegelsteinhäuser. Es war eine hochmoderne Stadt, mit einer Geschichte die man überall sehen konnte: große Kathedralen, malerische Sehenswürdigkeiten und natürlich die typischen historische Telefonzellen.

Das Verkehrsnetz war ein Labyrinth aus Straßen, Brücken und Tunneln. Zum Glück war unser Hotel nicht weit vom Bahnhof entfernt. Wir hätten es fast übersehen, da es sich in einem viktorianischen Häuserblock befand.

Wir checkten ein und gingen schlafen. Erschöpft von der langen Reise dauerte es nicht lange bis wir eingeschlafen waren.

Doch auf einmal klopfte es mitten in der Nacht an unsere Tür. Zuerst ganz sacht und dann immer stärker. Außer dem Klopfen war nichts zu hören. Doch das Klopfen wurde immer lauter und immer stärker. Es mussten mindesten zwei Leute gewesen sein, die von außen auf die Tür einschlugen.

,,Was passiert hier?“, fragte ich meinen Vater, der genauso verwirrt schien, wie ich.

,,Keine Ahnung, aber wir verhalten uns ruhig und stehen nicht auf. Die kommen hier nicht rein.”

Die Zeit schien wie stillzustehen. Angst und Fragen stieg in mir auf: Was ist wenn sie doch hereinkommen? Wer sind die? Und viel wichtiger: was wollen die?

Für einen kurzen Moment hörte das Klopfen auf und ich wollte mich schon wieder schlafen legen, als es erneut anfing. Doch dieses Mal noch stärker als zuvor. Auch hörte ich auf einmal Stimmen und eine Lache. Ich verstand nichts davon und lag wie erstarrt in meinem Bett und betete, dass die Tür standhalten würde. Nach ungefähr 15 Minuten hörte das Klopfen auf und die Leute vor unserem Zimmer entfernte sich.

Am nächsten Morgen meldete mein Vater den Vorfall an der Rezeption, die Frau an der Rezeption war auch irritiert und entschuldigte sich für den Vorfall.

Bis heute wissen wir nicht wer mitten in der Nacht an unsere Hoteltür klopfte. Vielleicht, waren es nur ein paar Jugendliche, die sich einen Spaß machen wollten. Aber wer auch immer es war. Ich bin froh, dass die Tür damals gehalten hat.

© Joel Klemm 2021-02-01

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