von Tom Schopper
„Nein, das kann ich nicht“, wenn das dein Lieblingssatz ist, dann lies folgende Geschichte ganz genau durch.
In den späten 80ern und frühen 90ern hatte ich einen Freundeskreis der nicht nur aus Freunden, Bergkameraden und Arbeitskollegen bestand, sondern auch für extreme sportliche Aktivitäten berüchtigt war. Im Winter fuhren wir nicht nur Schitouren, sondern gingen auch auf Alte Donau und Hanselteich eislaufen. Für Letzteres war ich nicht besonders begabt und man hieß mich den Innenknöchler. Das sind diejenigen, welche nicht gerade auf den Kufen stehen, sondern in Ermangelung von Technik den stabilisierenden X Bein Stand bevorzugten. Bis eines Tages unser Haustechniker der Druckerei uns kleine Eishockeytore bastelte.
So standen wir an der Alten Donau, stellten die Tore auf und gerade als ich mich fragte was das alles soll, drückt mir mein Bergkamerad Franz einen hölzernen Eishockeyschläger in die Hand. „Komm Stoffl, die Wappler der Tagschicht zerlegen wir jetzt“, sind seine begleitenden Worte und schmeißt einen Puck aufs knirschende Eis. „Aha“, denk ich mir und wie ich so Aha denke, bekomm ich einen Check, dass ich mich erst Höhe Arbeiterstrandbad stabilisiere, sprich, klassisch aufs Gesicht falle. DAS schreit nach Rache. So sprinte ich zurück und visiere Herbert an, den ich in Verdacht habe, der Täter gewesen zu sein. Dann lacht Robert zu laut und ich ändere meine Richtung und räume Robert weg. „Kannst es ja eh. Brauchst nur einen Stock und Motivation“, höre ich Franz sagen. Natürlich ist er der Nächste auf meiner Umhauliste.
So vergingen 2 Winter, in denen ich meine Fahrtechnik (nur mit Stock) und Checkmethode verbesserte. Wir rüsten uns mit kompletter Eishockeyausrüstung aus. Kostet viel aber wir verdienten gut. Im 3. Winter kommen immer mehr Freunde von Freunden dazu. Auch ehemalige Profispieler. Einer davon Walter W. schlägt vor, dass wir einmal auf einem echten Feld spielen sollten. Ich bin motiviert und organisiere die alte Donauparkhalle für uns. Danach wurde die Idee geboren gegen andere Gruppen zu spielen, doch wir waren zu wenig Leute. Walter meint, dass wir uns doch dem Firmenverein Eskimo Iglo anschließen können. Da ich von nix eine Ahnung habe, bin ich begeistert aber nur solange bis ich die Gegnerliste der Hobbyliga lese. ÖMV, Wolkersdorf, Essling, St. Pölten, E-Werke, Sport Ossi, und den Rekordmeister Canon Oilers. Die meisten mit Ex Nationalspielern aus der Tschechoslowakei und Polen.
Das „Das überleb ich nicht“, wich dem Talent erfolgreich im Weg zu stehen und alles was auf mich zukommt wegzuchecken. So wurde ich Left Defense. Mein Bergkamerad Franz hatte ähnliches Talent und wurde mein rechter Partner in der 2. Linie. Die 1. Saison war Lehrgeld und verletzungsorientiert zugleich. Dann bekamen wir eine Ösi-Eishockey-Legende zum Trainer. Nazl B.
In der 2. Saison wurden wir Eishockeymeister in der NHHL, der niederösterreichischen Hobby Hockey Liga.
Wer sagt, dass nicht alles möglich ist?
© Tom Schopper 2019-04-12