von Johanna Failing
Nach dem Wochenende hatte sich die ganze Situation halbwegs wieder beruhigt.
Und ich hatte mich auch wieder gefangen, und konnte halbwegs wieder normal meinen Alltag weiterleben.
Aber es gab immer noch Momente, wo eben nicht alles okay war.
Wo immer noch extrem über mich gelästert wurde, oder Gerüchte über mich verbreitet wurden.
Und das Schlimmste fand ich noch, dass es kein Lehrer mitbekam.
Ich fand es teilweise in Ordnung, da ich damit halt auch jeglichen Stress aus dem Weg ging, aber es hieß trotzdem nicht, dass ich es in Ordnung fand, dass keiner diese Personen stoppte.
Keinen hatte es wirklich interessiert, wie es mir dieser Situation ging.
Es ging immer nur um die Anderen.
Ich wollte auch nicht freiwillig zu einem Lehrer gehen, da ich diesbezüglich keine guten Erfahrungen gemacht habe.
Immer wenn ich mich einem Lehrer einmal anvertraut hatte, wurde es entweder alles noch schlimmer, als es schon war, oder ich wurde nicht richtig ernst genommen.
Also hielt ich lieber meinen Mund, ließ alles über mich ergehen, und ging damit auch unnötigem Stress aus dem Weg.
Denn ich wollte nur, dass ich endlich in Ruhe gelassen wurde.
Ich wollte nicht mehr diskutieren, nicht mehr Ärger haben, und mich vor allem nicht rechtfertigen müssen.
Denn all das kostete mich so viel Kraft, die ich nicht für so etwas verschwenden wollte.
Das hatte ich mir nämlich geschworen.
Nach weiteren Wochen des Grauens, Lästereien, und Gerüchten, ging dann die ganze Klasse endlich auf Klassenfahrt.
Ich war so froh, dass ich eine Woche Ruhe hatte.
Ich weiß, dass sich das jetzt übel, und gemein anhört, aber ich fühlte nun mal so.
Und ich will mich nicht mehr für meine Gefühle rechtfertigen müssen.
Nie wieder.
Und wenn das dann eben bedeutet, dass mich die Menschen hassen, dann ist das halt eben so.
So denke ich heute. Aber vor einem Jahr, fühlte ich mich schwach.
Aber diese eine Woche, die hatte mich verändert …
© Johanna Failing 2025-05-12