Kurt war GeschĂ€ftsmann. ein tĂŒchtiger GeschĂ€ftsmann muss man dazu sagen. Er verkaufte mehr als die anderen. Also wusste er, was wieviel wert war. Wieder einmal an einem schönen Tag war Kurt unterwegs. Dabei hetzte er von Termin zu Termin. Er hatte sich bereits einen sehr schnellen Schritt angewöhnt, nicht nur wĂ€hrend der Arbeit, auch in seiner kargen Freizeit. Dann kam er an einem GeschĂ€ft vorbei, im Schaufenster prangte ein Tafel mit grossen Lettern: «Wir haben Zeit«. Es war ein UhrengeschĂ€ft, das sah man an der grossen Uhr, die auf dem Plakat abgebildet war. Er hielt an, betrat das GeschĂ€ft und ein freundlicher VerkĂ€ufer fragte ihn: »Was kann ich fĂŒr Sie tun«? »Was kostet bei Ihnen Zeit«? fragte Kurt den freundlichen VerkĂ€ufer und zeigte auf das Schaufenster. Der VerkĂ€ufer musste zunĂ€chst einmal leer schlucken, eine solche Frage hatte ihm bisher kein Kunde gestellt. Er rang mit sich nach einer Lösung, denn er hatte gelernt, der Kunde sei König und habe immer recht. Er wollte, dass sein Kunde zufrieden den Laden verlĂ€sst. Was sollte er jetzt tun? Er bat Kurt einen Moment zu warten. Den Preis mĂŒsse man beim GeschĂ€ftsfĂŒhrer erfragen. So begab sich der freundliche VerkĂ€ufer in den hinteren Teil des LadengeschĂ€fts. Kurt wartete und wartete. WĂ€hrend dieser ganzen Zeit sah er vom Ladeninneren durch das Schaufenster nach aussen. Dort sah er, wie die meisten Menschen mit einem gequĂ€lten Gesichtsausdruck am Laden vorbei hetzten. Nur einige wenige warfen einen Blick in das Schaufenster, wĂ€hrend sie eilig dahingingen. Die Armbanduhren, die im Laden zum Verkauf ausgestellt waren, interessierten Kurt nicht, er hatte selber eine und die verriet ihm, als er darauf blickte, dass inzwischen drei Minuten seit seinem Eintreten in das GeschĂ€ft vergangen waren. Da trat der VerkĂ€ufer wieder in den Laden und teilt Kurt mit, es gebe keinen Preis fĂŒr die Zeit. Da begann das Gesicht von Kurt plötzlich zu strahlen. Er sprach zum freundlichen VerkĂ€ufer: »Ich danke Ihnen, Sie haben mir drei Minuten Zeit geschenkt, ich bin ganz glĂŒcklich.« Auch der VerkĂ€ufer freute sich und Kurt verliess den Laden in gemessenem Schritt und spazierte draussen weiter!
© Erich Ed. MĂŒller 2022-05-20