Alte Geschichte umgedichtet

Die Bremer Stadtmusikanten gingen zusammen los, bloß,

um ein neues Leben anzufangen,

ins Plattenstudio zu gelangen

und eine CD aufzunehmen.

Müssen sich für ihren Gesang nicht schämen.

Manche heutigen Sänger klingen auch nicht besser als Katzenjammer und Hahnenschrei.

Die vier Freunde sagten sich, wir versuchen ’s einfach frank und frei.

Da fällt mir die Entwicklung bei der Musik- und Nachrichtenabspielung ein:

Als mein Vater ein Kind war, hatten seine Eltern ein Grammophon zu Hause. In vielen Haushalten stand danach ein sog. Volksempfänger. In meiner Kindheit gab es in der Küche ein altes Röhrenradio. Auf einer kleinen Glasplatte konnte man allerhand Sender ablesen und mit einem Drehknopf einstellen. Einige Jahre später saßen wir zu dritt ehrfürchtig vor einem Stern-Rekorder und hörten eine mitgelieferte Demo-Kassette. Auch die Bedienungsanleitung wurde gründlich gelesen. Es gab allerhand gekaufte und selbst aufgenommene Kassetten. Von meinem ersten, in den Sommerferien nach der 9. Klasse selbst verdienten Geld kaufte ich mir ein Cora-Radio (kaum größer als eine Hand). Mein Vater hatte vorher schon eines. Später kaufte er ein gebrauchtes Spulentonbandgerät. CD-Player und Plattenspieler hatte ich später auch. Heute findet man bekanntermaßen fast alles im Internet.

So hat alles angefangen: Mit der Zeitrechnung ist man am Anfang des Lebens noch nicht vertraut. Niemand kann genau sagen, an welchem Tag/zu welcher Stunde der Grundstein gelegt wurde – irgendwann Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts in der Praxis des Augenarztes Dr. Wolfersdorf in Glauchau. Ich war Vorschulkind und sah der Arztsekretärin bei der Arbeit an der Schreibmaschine zu. Mir gefiel das. Dieses Bild ließ mich nicht mehr los, ein Kindertraum, der immer stärker Konturen annahm. Der Traum wurde Berufswunsch. Über die Jahre traten immer mal andere Wünsche an diese Stelle, wie bei Kindern üblich: Schaufensterdekorateurin, Schlagersängerin, Textilzeichnerin, Bibliothekarin. Der erste Berufseindruck war stärker. Versetze ich mich zurück, war ich stets froh, während der Schulzeit den Weg zum Vorzimmer des Direktors gehen zu dürfen. Dort sah ich meine geliebte Schreibmaschine wieder. Noch immer musste ich Geduld haben.