Altes Schloss

Günter Zimmel

von Günter Zimmel

Story

In der Verlängerung des Neuen Schlosses am Schlossplatz in Stuttgart schließt sich das Alte Schloss auf der Südseite an. Das Foto auf meinem Bucheinband zeigt den Arkadenhof des Baues, errichtet im Jahr 1557. In der Mitte des Hofes steht das Reiterstandbild von Herzog Eberhard I. (im Bart) von Württemberg. Dieser war seit 1457 als Eberhard V. Graf von Württemberg-Urach und ab 1482 auch von Württemberg-Stuttgart sowie seit 1495 als Eberhard I. der erste regierende Herzog von Württemberg und Teck.

Herzog Liudolf von Schwaben ließ im Jahre 950 ein Gestüt anlegen, den sogenannten „Stuotgarten“. Daher stammt auch der heutige Name der Stadt. Zum Schutz soll er bereits damals auch eine Burg errichtet haben. Bei den Ausgrabungen der vergangenen Jahre wurden tatsächlich unter dem Südteil des Alten Schlosses Siedlungsreste gefunden, die sich bis ins 8. Jahrhundert zurückdatieren lassen. Auch wurden Reste einer Vorgängerburg des Alten Schlosses gefunden. Diese datiert man jedoch mit der 2. Hälfte des 12. oder der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Die Funktion der ersten Stuttgarter Burg war noch nicht die einer Fürstenresidenz. Vielmehr sollte sie offenbar eine Fernstraße schützen und kontrollieren, nämlich einen alten Nord-Süd-Handelsweg.

Nach der Zerstörung der alten Burg wurde im Jahr 1300 mit der Errichtung des Nachfolgebaus begonnen. Dies belegt ein bei Ausgrabungen gefundener Eichenbalken. Diese „zweite Burg“ wurde in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts Hauptsitz der Grafen Württembergs und der Hofkammer. Sie war durch einen tiefen, umlaufenden Graben geschützt. Von dieser spätmittelalterlichen Burg existieren Abbildungen, dennoch sind viele bauliche Details heute unklar. Ab 1553 ließen die Herzöge Christoph und Ludwig die mittelalterliche Burg vom Architekt Aberlin Tretsch zu einem Renaissance-Schloss ausbauen. Zuerst wurde der Haupttrakt aus dem 14. Jahrhundert umfassend umgebaut und in den Obergeschossen neue herzögliche Wohnräume eingerichtet. Um vor diesen Wohnbau einen Arkadenhof zu setzen, musste der nordwestliche Teil der alten Burg abgetragen werden. 1557 wurde mit den dreiseitigen gewölbten Arkadengängen begonnen. Die neuen Flügel enthielten auch eine 1562 geweihte Schlosskirche.

Nach einem Großbrand im Jahr 1931 und bei mehreren Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss größtenteils zerstört. Allerdings blieben die Schlosskirche und die württembergische Königsgruft unbeschädigt. Nach dem mühsamen Wiederaufbau bis zum Jahr 1969 kann das Schloss wieder in seiner vollen Pracht glänzen. Seit 1948 befindet sich das Landesmuseum Württemberg, das größte kulturhistorische Museum Baden-Württembergs, im Alten Schloss. Durch seine Sammlungen und Ausstellungen können Museumsbesucher die Landesgeschichte von der Steinzeit bis zur Gegenwart erkunden. Regelmäßige Sonderausstellungen und diverse Themenbereiche runden das Museumsangebot ab.

© Günter Zimmel 2022-03-02