Am Flughafen – als wir uns begegneten

Martina Grimus

von Martina Grimus

Story

Eine lange Reise, viele Stunden im Flugzeug.. Von einer Zwischenlandung zum nĂ€chsten take off. Zu Hause, in Schwechat. Es war bereits hell, als wir landeten und viele von uns, sich mĂŒde und gĂ€hnend Richtung Ausgang bewegten. Nach „durchflogenen“ NĂ€chten hĂ€lt sich das temperamentvolle DrĂ€ngeln in Grenzen. Mobiltelefon einschalten, Nachrichten rattern runter. Willkommen im Beinahe-Alltag. Aber, bitte! Vorher noch einen ordentlichen Kaffee. Oder. Besser noch zwei.

Das Kaffeehaus in der Ankunftshalle war bereits geöffnet und, ach, dort duftete es herrlich. Da lob ich mir „mein Österreich“ – Kaffee in vielen Variationen. Da saßen wir, mein Cousin und ich. Der Geist noch mĂŒde, der Körper verspannt.

Wenig Menschen gingen in diesen Morgenstunden durch die Ankunftshalle. Ein paar Polizisten patroullierten und die meisten Menschen, die an uns vorbei huschten, schienen geschĂ€ftlich unterwegs zu sein. Am Tisch vis a vis nahmen zwei MĂ€nner Platz. Offensichtlich „businessmĂ€ĂŸig“ unterwegs. Dunkler Anzug, Aktentasche, Trolley. Anfangs nahm ich „ihn“ nicht wahr. Ich meine, ich sah die Beiden. Sie nahmen in meinem Blickfeld Platz. Irgendwie fĂŒhlte ich mich aber leer und der Duft des Kaffees wĂ€hnte einzig in der Lage, mich sinnlich zu stimmen.

Knappe GesprĂ€che unter uns folgten und ich war abgelenkt. Bald fĂŒhlte ich mich beobachtete. Einer der beiden MĂ€nner sah wiederholt zu uns. Zu mir. Anfangs dachte ich: „loss mi..“ Doch, es lĂ€sst sich schwer beschreiben – es war trĂ€fen wir uns so unmittelbar, so heftig. Rasch entstand jener nonverbale Dialog. Ein inniger Liebestanz, gefĂŒhrt durch unseren Blickkontakt. Als berĂŒhrten wir uns. Warm und vertraut. Als tanzten unsere Seelen gemeinsam. Diese WĂ€rme erfĂŒllte mich körperlich und ich möchte sagen, Amor flog in diesem Moment durch die Ankunftshalle des Flughafens.

Es war „Liebe auf den ersten Blick“. Eine Art vertraute Liebe, als wĂ€re diese schon lange zwischen uns. Als hĂ€tten wir uns wieder gesehen.

Diese innige BerĂŒhrung ist Jahre her. Jenen Mann kann ich immer noch genauso fĂŒhlen. Bis heute finde ich nicht die Worte, welchen jenen Reichtum an GefĂŒhlen beschreiben, ohne diese Begegnung eng zu machen.

Eine Liebesgeschichte. Kurz und heftig. Wie lange dieser „Tanz“ dauerte, weiß ich nicht mehr. „Er“ stand auf. So auch sein Begleiter. Seine körperliche Erscheinung nahm ich erst jetzt wahr. Nicht viel grĂ¶ĂŸer als ich, von schlanker Gestalt. Seine Haare waren blond und die Augen hellblau. Diese Augen, sie sahen mich weiter an. Er lĂ€chelte – welch` wunderschönes LĂ€cheln! Jede meiner Fasern des Seins waren „zum Leben erweckt“.

Er ging auf unseren Tisch zu. Blieb stehen, sah mich fest an und reichte mir die Hand. Uns sagte „tschĂŒss“.

Mein Cousin war empört. Wie kann man nur? So etwas! Am frĂŒhen Morgen schon MĂ€nner am Nachbartisch anbaggern. „Tzzzz“ zischte er -denn, er hatte nicht mitgetanzt.

Liebe. Liebe hat viele Gesichter. So heißt es. In eines davon hatte ich geschaut. Unvergesslich.

© Martina Grimus 2020-09-30

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