Am “Turtle Spa” in Santa Cruz

Brigitte van Hattem

von Brigitte van Hattem

Story

Im El Chato Schildkröten-Reservat auf Santa Cruz (Galapagos, Ecuador) kommen wir an einen Teich voller Schildkröten, das „Turtle-Spa“, wie die Reiseleiterin es nennt. Denn die bis zu 250 Kilogramm schweren Tiere können sich nicht lausen und kratzen, wenn ihnen Ungeziefer unter den Panzer krabbelt. Daher suhlen sie sich gerne im kühlen Wasser und vertreiben damit eventuelle Untermieter.

In der Nähe des Teichs ist ein Manchinelbaum, auchManzanillobaum, Strandapfel oder Poison Apple genannt. Es ist keine endemische Pflanze, sondern kommt aus dem nördlichenSüdamerika und wurde auf Galapagos eingeführt. Der Baum trägt kleine, grüne Früchte und Blätter, die an einen Apfelbaum erinnern.Doch die Reiseleiterin warnt uns, diese Früchte oder das Blattwerk auch nur anzufassen: Der Manzanilla de la muerte(Poison apple, „Todesapfel“) ist einer der giftigsten Bäume der Welt.

Die einzigen Tiere, die seine Früchte fressen dürfen und es auch mit Hingabe tun, sind die Riesenschildkröten. Möglicherweise macht sie ihre langsame Verdauung unempfindlich für das Gift der Todesäpfel. Vielleicht berauscht es sie sogar, wer weiß?

Eine geologische Besonderheit der Insel Santa Cruz sind die fast vollständig erhaltenen Lavatunnel. Manche sollen bis zu zwei Kilometer lang und zehn Meter hoch sein. Auch auf dem El Chato-Reservat haben wir die Gelegenheit, in die Dunkelheit eines Lavatunnels hinabzusteigen und uns durchzuhangeln. Es ist ein wenig eng da unten, aber nicht wirklich dunkel, denn ausgerechnet heute hat ein Filmteam alles ausgeleuchtet und Kameras aufgestellt. Mit etwas Wohlwollen schieben wir uns aneinander vorbei.

Weitere drei, vier Riesenschildkröten später ist Mittagszeit. Wir geben unsere Gummistiefel ab und fahren zurück nach Santa Cruz, wo wir am Hafen ein einheimisches Menü zu uns nehmen: eine Tagessuppe und Hühnchen mit Reis. Dazu gibt es Fruchtsaft, der in Kannen auf den Tisch gestellt wird. Wasser kostet extra. Für das Menü nehmen die Wirte sieben Dollar, was in Ecuador selbst zu teuer wäre, hier auf Galapagos aber als preiswert gilt. Ich bin etwas enttäuscht, denn das Essen hat nicht besonders geschmeckt und satt bin ich auch nicht geworden.

Dafür entschädigen mich die Roten Klippenkrabben, die gegenüber des Restaurants am Hafen sitzen und so aussehen, als könnten sie für das nächste Mittagessen einfach gepflückt werden. Doch Klippenkrabben stehen streng unter Naturschutz und wer eine fischt, muss 4.000 Dollar Strafe zahlen.

Die Rote Klippenkrabbe lebt an der Küste Südamerikas und ernährt sich von Algen und allem, was das Meer sonst noch anschwemmt: Angeblich frisst sie sogar ihre eigenen Jungen! Daher sind die Jungtiere auch schwarz gefärbt und auf den dunklen Lavafelsen gut getarnt. Erwachsene Klippenkrabben sind gelb, orange, rot und an einigen Stellen sogar hellblau.

© Brigitte van Hattem 2021-03-03

Hashtags