San José, eine Großstadt in Kalifornien, ist als Zentrum von Innovation, Wohlstand, für ihr mediterranes Klimas und extrem hohe Lebenshaltungskosten bekannt. Die Lage San Josés inmitten namhafter High Tech Unternehmen hat ihr den Spitznamen „Hauptstadt des Silicon Valley” eingebracht.
Hier wohne ich und frage mich täglich, wie und warum ich hier eigentlich hängen geblieben bin? Ich habe mich immer eher als Heimatverbundene, durchschnittliche Grundschullehrerin gesehen, die gerne ausgeht, sich mit Freunden trifft und regelmäßig ihre Eltern besucht. Hätte mir jemand vor gut dreizehn Jahren gesagt, dass ich mal in Kalifornien leben werde und meine Tochter auf einen privat organisierten Schulaustausch nach Deutschland schicke, hätte ich dieser Person vermutlich einen Vogel gezeigt.
Aber es kommt ja alles bekanntlich erstens anders und zweitens als man denkt. Das sagte meine Omi immer. Es war nur einer ihrer von mir geliebten Standardsprüche. Ein anderer lautete: Kommt Zeit, kommt Rat, kommt Konrad. Ich benutze diese Super-Weisheiten noch heute. Mit großer Freude und warmen Gedanken an meine schrullige, aber so liebenswerte Großmutter.
Wir schreiben das Jahr 2021 und ich lebe seit fast dreizehn Jahren zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Töchtern in einem der schönsten Bundesstaaten Amerikas. Wie ich hier gelandet bin, ist eine längere Geschichte und wird nicht in 2,500 Zeichen passen.
Schon als ich fünfzehn war, wollte ich unbedingt in die USA. Mein Onkel, ein Diplomat, lebte damals in New York und ich wäre so gerne für eine Weile dorthin gezogen und auf eine amerikanische High School gegangen. Durfte ich aber nicht, da meine Eltern meine große Schwester zuerst geschickt hatten. Diese hielt es allerdings nur 5 Monate mit der Stieftante aus. Selbst wenn mein Onkel mich dann noch eingeladen hätte, war es ohnehin zu spät, denn ich hatte zwischenzeitlich meinen ersten Kuss von dem dazugehörigen ersten Boyfriend bekommen und mein Interesse Deutschland zu verlassen, war plötzlich gleich null.
Ungefähr 10 Jahre und ein paar Freunde später reiste ich zum ersten Mal mit meiner Mitbewohnerin in die USA. Erste Station war Spokane/Washington, wo mein bester Freund für ein Jahr an einem College unterrichtete. Danach ging es für zwei Wochen nach Kalifornien und auf dem Rückweg legten wir noch vier Tage Washington DC ein, wo der zuvor erwähnte Onkel nun lebte und wirkte. Zwei Jahre später, nach Abschluss meines Studiums machte ich dann noch eine und noch längere Reise nach Amerika. Vier Wochen West- und vier Wochen Ostküste. Es war eine großartige Zeit und noch viel großartiger war, dass meine Freundin ihren heutigen, immer-noch-Ehemann in einer winzigen Jugendherberge in New Hampshire kennengelernt hat. Die Größe und Weite des Landes und die offene Art der Amerikaner hatten mich in ihren Bann gezogen und ich wollte noch viel mehr Zeit in diesem Land verbringen.
So sollte es dann ja auch kommen…
© Kathrin Schönberg 2021-03-16