Organisieren von Reisen gehört zu einer meiner größten Leidenschaften. Damit es für alle meiner Kolleginnen und Kollegen ein Erlebnis wird, mache ich mir als Obfrau der Personalvertretung bereits ein knappes Jahr vorher Gedanken darüber. Sämtliche Eventualitäten gehören durchdacht, damit es zu keinen unschönen Überraschungen kommt. Ein gut organisiertes Reisebüro arbeitet professionell unsere Wünsche und Ideen zu einem Gesamtpaket aus. Alle zwei Jahre über ein verlängertes Wochenende findet unser Betriebsausflug statt. Die meisten meiner Kollegenschaft reisen mit „Anhang“, nur wenige allein. Ohne Anhang wäre es sicher lockerer und lustiger. Doch manche können keine Sekunde ohne dem anderen sein. Ist ja auch schön (grins). Einmal den einen oder anderen Kollegen von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Ob positiv oder negativ sei dahingestellt. Gab es schon öfters die eine oder andere lustige Anekdote.
Ende Mai 2013 führte unser Betriebsausflug nach Amsterdam. Nach der gemeinsamen Stadtrundfahrt, Check-in im zentral gelegenen Hotel, teilten wir uns je nach Interessen in Gruppen auf. Meine Gruppe suchte ein Lokal für ein Abendessen. Schon leicht angeheitert ging es nach dem Abendessen schnurstracks in einen der vielen Coffeeshops. Ich lässig, muss ja auch dabei sein. Ein Pärchen hat uns vorher verlassen, da er ein Kieberer ist. Blöd für ihn, sich vor uns zu outen (grins). Im Coffeeshop sah man vor lauter Haschischrauchwolken kaum seine eigene Hand. Wir steuerten einen großen Tisch an. „Wir teilen uns einen Joint, o.k.?“, fragte ich meine Kollegin. „Wie du meinst“, kam retour. Ich bestellte mir noch einen Kakao, obwohl ich nie einen trank. Keine Ahnung warum? „Ich fange mal an“ „O.K., mach mal“ Ich nahm 3 Züge, gab den Klimmstängel weiter und trank dann meinen Kakao. Es wurde viel gekichert, gescherzt und gelacht.Plötzlich ging es mir so richtig schlecht. Ich bekam eine Panikattacke mit Wahrnehmungs- und Bewusstseinsstörung, massive Kreislaufprobleme und Schweißausbrüche. Ich stand auf und ging zum Ausgang, weil ich den Rauch nicht mehr aushielt. Ich dachte: Scheiße, ich falle gleich um. Sah mich schon mit Blaulicht ins Spital fahren. Nach einiger Zeit fiel es der Gattin eines Kollegen auf. Sie kam mir zu Hilfe und fragte, was mit mir los sei. Die anderen lachten nur: „Jaja, die hat einen….“ Was und wie auch immer das genannt wird, ich weiß es nicht. Ich fand es überhaupt nicht zum Lachen. Ich war vom Verhalten der anderen sehr enttäuscht. Der Lokalbesitzer ist voller Panik zu mir geeilt und hat mir etwas zu trinken gegeben. Es dauert noch einige Zeit, eine gefühlte Ewigkeit, bis es mir so halbwegs gut ging. Gestützt von meinen KollegenInnen ging es nach einer Weile zurück ins Hotel. Ich nahm eine warme Dusche und ging zu Bett. Die nächsten Tage wich ich auffällig jeden Coffeeshop aus.Selbstverständlich war ich die nächsten Tage das Gesprächsthema Nr. 1. Nie mehr werde ich dieses Zeug angreifen.
© Gabriele Feichtinger 2021-02-13