von Jürgen Heimlich
Es ist wieder etwas passiert, das nun in das Zufallsbuch meines Lebens eingeschrieben ist. Gestern hatte ich Lust darauf, mir eine alte „Wetten, dass?“ – Sendung anzusehen, und zwar jene vom 12. Dezember 1981. Highlight sicher die berühmt gewordene Wette, wo fünf Männer den Versuch bestreiten, einen LKW auf vier Biergläser zu stellen. Die Wette wurde gewonnen! Im Laufe der Sendung dann der Auftritt von Barry Manilow. Es muss Jahre her sein, dass ich zuletzt einen Song von ihm gehört habe oder überhaupt auf ihn aufmerksam wurde. Jedenfalls habe ich schon während der Ansage von Frank Elstner an Barry Manilow gedacht. Nun, und er trat also auf und sang zunächst seinen vielleicht bekanntesten Song „Copacabana“. Ein Song, der Lebensfreude verkörpert und beschwingt macht. Ich war also für ein paar Minuten in eine besondere Stimmung versetzt. Wettkönig wurde am Ende die Saalkandidatin, was einen gewissen Charme hatte. Diese siebte Sendung in der Geschichte von „Wetten, dass?“ war mir – jedenfalls in Teilen – noch gut erinnerlich. Und ich dachte mir: Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht! Um die Zeit herum muss auch die Hochzeit meiner Tante gewesen sein, von der ich auf story.one schon berichtet habe („Hochzeitstanz“).
Am Tag darauf, also heute, lief morgens das Radio und… der geneigte Leser, die geneigte Leserin, wird es leicht erraten können: Der erste Song, den ich zu hören bekam, war „Copacabana“ von Barry Manilow. Darob schmunzelte ich. Der Zufall öffnet immer wieder seine Türen und sorgt für Überraschungen. Und der Zufall ist es auch, der das Leben auf unheimliche Weise bereichert. Ohne den „Zufall“ wäre das Leben wohl langweilig und vorhersehbar. Ja, es gibt auch schreckliche Zufälle, doch die lustigen, erstaunlichen und das Leben in positivem Sinne auf den Kopf stellenden Zufälle sind es, die mich schon oft verzückt haben, verzücken und verzücken werden.
Und ein Zufall kann kleinere oder größere Zufallsketten nach sich ziehen. So auch heute. Denn auf Facebook postete ein Freund, der wie ich einen besonderen Bezug zu Friedhöfen hat, die Büste einer verschleierten Frau. Nur kurz danach sah ich mir die Pfingstmontag-Messe aus einer Kirche in Köln im Fernsehen an. Ein Highlight ein Stück auf der Geige. Ich erinnerte mich an die Schlußszene aus „Schindlers Liste“ und in der Tat verhält es sich so, dass es sich um eine Interpretation von „Schindler´s List Theme“ handelt. Eine glänzende Komposition von John Williams. Ich suchte im weltweiten Netz, ob die Schlußszene auffindbar ist und fand sie auch. Wenig später recherchierte ich, ob es sich bei der Büste der verschleierten Frau um jene handelt, dessen Motiv ich vom Wiener Zentralfriedhof her kenne. Zwar ist dem nicht so, ABER bei den Suchergebnissen tauchte als einer der ersten Einträge der Name SCHINDLER auf. Barry Manilow, Copacabana, Schindlers Liste und die verschleierte Frau bilden also zusammen eine kuriose Zufallskette, die mir den heutigen Tag versüßt.
© Jürgen Heimlich 2020-06-01