And down we go together

Lucy Gebhardt

von Lucy Gebhardt

Story
Auf einem Kreuzfahrtschiff



Das Schiff schwankte auf und ab, während ich mich nun endlich aus meiner Kabine begab. Meine Hände suchten den Halt an den glatten Bordwänden. Der Gang, welcher sich vor mir aufmachte, erschien plötzlich so dunkel, gleichzeitig aber auch so hell. Ich bahnte mir langsam den Weg über die Flure. Rutschige Teppiche schmückten den Boden und kleine Lampen erleuchteten die weißen Wände. Mein Handy vibrierte in meiner Hand und ich drückte meine Tante weg, welche sich schon wieder viel zu große Sorgen machte. Eine Jugendliche alleine auf einem großen Kreuzfahrtschiff? Doch, das wird schon. Ich war schließlich verantwortungsbewusst. Kurzerhand machte ich einen Abstecher zu der Bar, welche den halben Konzertraum einnahm. Meinen Drink hielt ich nun für die gesamte Zeit in der Hand, als plötzlich die dicken Kronleuchter an der Decke flackerten. Mein Blick wanderte durch den prächtigen und hochwertigen Raum. Die anderen Passagiere schien das nicht zu stören und so blieb auch ich erstmal entspannt. Doch dann passierte etwas. Eine Durchsage des Kapitäns und mehrere Sirenen später ruckelte das Schiff und dann war es still. Nur Schritte waren zu hören. Der Schatten einer großen Gestalt war nach nur wenigen Sekunden in der Tür zu sehen. Ein einfaches, tiefes Lachen reichte, um die Panik nun endgültig entfachen zu lassen. Einige schrien, manche stolperten über Tische und Stühle und wieder andere schauten verängstigt um sich. Er rannte derweil durch den Raum und dann waren Geräusche zu hören, die ich noch nie zuvor gehört hatte. Mein Herz raste und das Blut strömte durch meine Adern, während ich mich rasch umsah. Mein Blick sprang von Punkt zu Punkt. Das Wasser peitschte gegen die Scheiben, der Mond lachte uns von draußen an und Sterne funkelten in der dunklen Nacht auf uns herab. Die Tische und Stühle rutschten von der einen Seite zur nächsten, dass Geschirr zersprang auf dem Boden und das geschärfte Besteck stellte schnell eine zusätzliche Bedrohung dar. Der Barkeeper hinter mir versteckte sich hinter der Bar und kurz überlegte ich, ob ich ihm dabei Gesellschaft leisten sollte. Doch meine Aufmerksamkeit fiel schnell auf eine Frau, welche eines der scharfen Messer nahm und nach dem Mann schrie. Als ich sah, wie er gerade zu ihr schaute, kniff ich meine Augen zusammen. Dann rannte ich. Ich rannte durch den finsteren Raum und hielt mir dabei meine Ohren zu. Die Schreie nahmen immer mehr zu. Ich rannte nach draußen auf das Deck. Und dann war es wieder still. Ich schaute mich schnell um, bevor mein Blick auf den Wellen hängen blieb. Sie waren hoch und schleuderten das Schiff hin und her. Zwei Hände griffen mich von hinten und hoben mich hoch. Panisch schaute ich nach hinten und erkannte ihn wieder. Er versuchte mich in das Wasser zu werfen. Ich zappelte unter seinem starken Griff, als er mich bereits über die Reling gehievt hatte. Dort hängend bemerkte ich schnell, wie mich meine Kraft verließ. Er hingegen stand weiterhin da und versuchte mich weiter ins Wasser zu schubsen. Im letzten Moment nahm ich seinen Fuß. Durch diese unerwartete Handlung rutschte er aus. Er verlor seinen Halt und fiel mir schreiend entgegen. Damit wurden wir beide lautlos von den peitschenden Wellen verschlungen.

© Lucy Gebhardt 2023-08-21

Genres
Spannung & Horror
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd, Dunkel, Emotional, Angespannt
Hashtags