Anders sein

Manuela Johanna Holl

von Manuela Johanna Holl

Story

Ich schaue mir so gerne Menschen an.

Die einen und die anderen.

Wobei ich, wenn ich ehrlich bin, zu den anderen gehöre. Und das war schon immer so.

Es gab eine Zeit in meinem Leben, da wollte ich jedoch zu den einen gehören. Ich strengte mich wirklich sehr an. Aber dann erkannte ich, nein, es wird mir nicht gelingen, denn ich gehöre halt zu den anderen.

Ja, das ist so mit dem Anderssein.

Das ist mein Lebensthema.

Im Laufe der Jahre habe ich mich damit angefreundet, habe mich daran gewöhnt, habe mich ausgesöhnt mit diesem Anderssein.

Und ich habe festgestellt, dass ich gerne mit mir bin. Ich verbringe gerne Zeit mit mir, denn da habe ich Zeit, mir meine Gedanken zu machen, und die Zeit, meinen Blick auf die Dinge zu richten, genauso wie und wann es für mich richtig ist. Den Blick auf die Dinge zu richten, wie sie eben sind, auch wenn meine Dinge und mein Blick darauf so ganz anders sind.

Vielleicht bin ich aus diesem Grund auch so wählerisch geworden und überlege mir gut und immer besser, mit wem ich meine Zeit verbringen will. Und wenn ich es will, dann verschenke ich meine ganze Aufmerksamkeit an mein Gegenüber.

Ich betrachte gerne meine Umgebung, meine Außenwelt, denn ich bin eine gute Betrachterin. Auch dazu habe ich meinen ganz eigenen Blick, einen anderen eben.

Ich habe festgestellt, dass ich niemanden brauche. Jedoch liebe ich die Menschen um mich herum. Und ich sehe die Menschen und die Welt aus mir selber heraus.

Ich habe meine eigene Meinung zu den Dingen und bin mutig, auch einmal allein gegen die Welt aufzustehen.

Anders sein und allein sein bedeutet für mich jedoch nicht, dass ich allein leben will oder muss, denn ich liebe es, in Verbindung zu einem Menschen zu sein, der mich versteht und mich einfach mit meinem Anderssein so sein lässt, wie ich eben bin.

Anders eben!

© Manuela Johanna Holl 2019-12-03