Andreas „Stocki“ 31 erzählt…

Ich bin Andreas “ Stocki“ und 31 Jahre alt.

Meine Geschichte fängt nicht all zu rosig an, da ich nicht die beste Vergangenheit habe. Geprägt von vielen Umzügen, wenig Geld und teilweise falschen Freunden. Ich war immer gezwungen ein kleiner Überlebenskünstler zu sein. Eine der wenigen Konstanten in meinem Leben war immer mein Opa und sein Motorrad.

Schon als kleiner Junge war es das schönste mit ihm ein paar Meter die Straße auf und ab zu fahren, seine wunderschön umgebaute Chopper gefiel mir und ich wollte auch immer so ein cooler Biker sein.

Doch das Leben wollte es lange Zeit anders mit mir. Mein früher Auszug von zu Hause, die falsche Frau/ Frauen und immer am Minimum Leben, ließ es nicht zu mir diesen Traum zu erfüllen. Doch mein Opa war auch hier wieder die Konstante. So nahm er mich immer wieder zu Ausfahrten mit und so riss die Leidenschaft nie ab.

Als ich dann meinem Lebensmittelpunkt wieder in die Heimat meiner Kindheit verlegt und meine jetzige Frau kennenlernen durfte, war dieser Traum vom Motorrad immer wieder im Gespräch, doch auch jetzt war mir das Geld für die Familie und das Haus wichtiger. So stellte ich diesen Traum immer wieder hinten an. Weihnachten 2023 rückte näher. Als ich das Geschenk meiner Frau öffnete, Wahnsinn, sie schenkte mir den Motorradführerschein. Ich nahm mein Erspartes zusammen und kaufte mir auch gleich ein Bike.

Mein Opa war sichtlich stolz, dass ich mir diesen Traum endlich wahr machte.

Meine kleine Tochter ist genauso begeistert von meinem Motorrad wie ich es als Kind damals war. Auch sie darf ab und an mit mir ein paar Meter die Straße auf und ab fahren.

Als mein Opa im April 2024 starb, fuhr ich die erste Zeit alleine. Als ich auf Social Media eine Gruppe Biker fand, fragte ich an, ob ich der Gruppe beitreten darf und mitfahren. Diese Gruppe an Bikern nahm mich freundlichst auf.

Diese Gruppe setzt sich für Leute ein, die selber nicht fahren können oder es nicht schaffen. Ein Teil dieser Gruppe zu sein, ist für mich der Wahnsinn. Man fährt, redet, lacht gemeinsam und lernt immer wieder Menschen kennen, die diese Passion ebenfalls haben. Dieses Gefühl der Zugehörigkeit hatte ich bis dahin lange nicht mehr so erlebt wie bei diesen Bikern.

So oft es geht, setze ich mich auf meine Maschine und fahre mit ihnen mit und schaffe Erinnerungen fürs Leben. Beim Motorrad fahren gibt es nicht viel, das man braucht. Dein Bike, die Straße, der Fahrtwind und das Gefühl der Freiheit sind lange genug um alle Sorgen des früheren Lebens sind wie weggeblasen.

Biker zu sein ist eine Einstellung die das Leben verändert.

Biker ist man im Herzen.