von Franz Kellner
Da ich lerne über mich selbst zu lachen, wenn ich auf manche Erlebnisse zurückschaue, riskiere ich es darüber zu schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass Ihr über mich lacht.
Jahr 1970 – mein 1. Lehrjahr und 1. Besuch in einer Disco. Ich ging 15 Minuten vor der Disco auf und ab, bevor ich mich überwand und hineinging. Zum Glück waren noch wenig Leute in der Disco. Ich bestellte ein Cola und setzte mich auf einen Tisch. Ein paar Minuten später kam ein nettes Mädchen zum Tisch und fragte mich, ob ich tanzen will. Ja, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung wie man tanzte und versuchte die Bewegungen der Anderen nachzumachen. Plötzlich machte der Discjockey eine Pause. Ich stand mit dem Mädchen auf der Tanzfläche und war blockiert, wusste nicht, was ich reden sollte. Zumindest fragte ich wie sie hieß. Ja, das war es schon. Ich verließ die Disco und war um 22 Uhr zu Hause. Es war das einzige Mal wo meine Mutter sagte: „Na, schon so früh zu Hause?“
In den 70er waren Western die bevorzugten Filme meiner Freude und mir. Danach fühlten wir uns immer, wie deren Helden. So hatten wir zu Viert die Idee Sonntags nach Rodaun bei Wien zu fahren. Dort hatte einer eine Höhle entdeckt. Wir kauften mehrere Dosen Bohnen und Hühnerschenkel. Dann suchten wir in der Höhle einen gemütlichen Platz, nicht zu weit weg vom Eingang. Mit gesammeltem Holz machten wir ein Lagerfeuer in der Höhle, legten die Hühnerschenkel und geöffneten Dosen mit den Bohnen hinein. Es schmeckte uns. Nur der Rauch in der Höhle wollte nicht, wie wir es uns wünschten, ins Freie abziehen. Danach rochen wir ungefähr wie Speck aus einer Räucherkammer.
Wolfgang und ich arbeiteten als Lehrlinge in derselben Firma. Da ich kein Moped hatte, nahm er mich öfters mit seiner KTM 50 ccm mit. Es war ein Abend in Wien auf der Maria-Theresien-Straße. Die Ampel war auf Rot. Gekonnt fuhr Wolfgang zwischen den stehenden Autos durch. Aber der Raum zwischen 2 Autos war für mich zu eng, da hinten meine Knie weiter auseinander waren. Es hob mich vom Sitz und ich stand auf der Straße. Ich rief Wolfgang nach, er stoppte, ich lief hinterher und alles ging gut. Am kommenden Morgen verschlief ich. In der Firma fragte mich mein Boss freundlich, ob es mir gut ging und ob gestern etwas passiert wäre. Ich hatte das Erlebnis vom Vorabend bereits vergessen und sagte, alles o.k. Er meinte ich bräuchte Wolfgang nicht in Schutz zu nehmen, dieser hätte schon alles erzählt. Es stellte sich heraus, weil ich nicht rechtzeitig im Büro war, dass Wolfgang sich Sorgen machte, ob es mir gut ginge und das Ereignis vom Vorabend erzählte. Wie auch immer, am Ende waren alle glücklich und beruhigt.
Eines der Lieblingslokale meiner Freunde und mir im 9. Wiener Bezirk, hatte einen Flipper. Umso mehr, nach dem wir herausfanden, dass es jedes Mal, wenn die letzte Kugel weg war und die Endnummer „7“ war, ein Freispiel gab. Wir verbrachten viele Stunden dort. Uns war nicht klar, ob der Lokalbesitzer davon wusste. Auf jeden Fall konsumierten wir genug Softdrinks.
© Franz Kellner 2021-07-08