von Monika Gastgeb
Am Anfang der unbeschwerten 80er Jahre begann meine Jugend.
Vielleicht lag es am Empfinden, dass sie so leicht waren?
Ich liebte die senfgelbe Bundfaltenhose und natürlich auch die Jeans mit den Turnschuhen.
Meine eigentlich viel zu großen Blusen mit den Schulterpolstern, wurden von mir teilweise selbst genäht.
Alle Krawatten, die ich so gerne um den Hals trug, hatte ich meinem Vater abgeschnorrt.
Die gesamte Garderobe passte in einen zweitürigen Kleiderschrank.
Niemand bekam viel Taschengeld. Das meiste hat man sich selbst verdient. Durch kleine Aushilfsarbeiten, am Feld, im Gastgewerbe oder wo auch immer sich die Gelegenheit ergab.
Ich habe eine Lehre gemacht und war sehr froh, dass ich dadurch regelmäßig ein eigenes kleines Einkommen hatte.
Meine großen Erwartungen beschränkten sich auf das kommende Wochenende.
Die NOVA in Bruck an der Leitha. Als erste Laser Disco, war sie der angesagteste Jugendtreff weit und breit. Sehr viele der Gäste kamen auch aus Wien.
Beim Einlass wurde jeder kontrolliert. Es gab eine Kleidungsvorschrift. Wer nicht angemessen bekleidet war oder sich nicht benehmen konnte durfte nicht hinein. Ich mochte das sehr gerne. Es gab mir ein Gefühl der Sicherheit.
Da ich das Glück hatte in einer Clique eingebettet zu sein, musste ich mir nie Sorgen machen, wie ich in der Nacht heimkomme.
Jedes Mädchen wurde bei seiner Haustüre abgeliefert. Was für unsere Jungs schon leicht mal bedeuten konnte, dass sie nach einer durchtanzten Nacht noch 5 oder 6 km zu Fuß zurücklegen mussten.
Bei Regen oder Schnee. Wobei der Spaß bei dem nächtlichen (manchmal morgendlichen) Spaziergang, jedes schlechte Wetter vergessen ließ.
Genaueres möchte ich euch ersparen.
Zu meinem Glück, durfte unsere Clique auch häufig einen Partykeller benutzen. Dieser gehörte den Eltern eines Cliquen-Mitglieds. Gegen Ende des Monats, war das besonders praktisch. So konnte ich richtig sparen.
Dieser Kellerraum war mit leeren Zigarettenschachteln tapeziert. Die wir alle selbst gesammelt hatten.
Natürlich mussten die vorher leer geraucht werden. Das übernahmen wir Freunde natürlich gerne gemeinsam (Freunde halten eben auch in schwierigen Situationen zusammen).
Es gab jede Menge an Sitzgelegenheiten. Wobei die Plätze am Sofa besonders begehrt waren. In der Mitte stand ein kleiner runder Couchtisch. Dieser war schwarz lackiert und mit einem großen roten Friedenszeichen versehen.
Bunte Glühbirnen tauchten den Raum in schummriges Licht.
Der Plattenspieler stand in der Ecke hinter der Bar. Von hier ertönte die Musik. Bei Liedern wie „Brick in the Wall“ sangen wir lauthals mit. Wie gut, dass wir im Keller waren und uns so keiner hören konnte.
Ich habe es geliebt zu tanzen und den Rhythmus der lauten Musik bis in die Zehenspitzen zu spüren.
Manchmal waren wir auch etwas benommen vom Alkohol. Aber nie so viel, dass wir nicht alle gemeinsam den Heimweg hätten antreten können.
© Monika Gastgeb 2020-06-06