von ploetzl.ilse
Nachdem heuer der September richtig zum Wandern eingeladen hatte, kramte ich in meinem Pack Wanderkarten um den Nationalpark Hohe Tauern zu suchen.Es fiel mir ein älterer Plan in die Hände, den ich in den Rucksack packte.Dazu kamen noch etliche Utensilien, die ich für ein Pilzseminar in Mallnitz brauchte.Nach dem interessanten Kurs beschloß ich, auf die Jamnig-Alm zu wandern, um meine Kondition zu testen.Da diese ausreichend schien, machte ich mich am nächsten Tag zur Ankogel-Seilbahn auf.Mit der ersten Gondel ging es bergauf, das Wetter spielte auch mit und so gelangte ich nicht so schlecht auf den Kleinen Ankogel.Es war Mittag und ich legte eine Rast ein.Nachdem einige Wanderer mit Helmen und Klettersteig-Sets unterwegs waren, kamen mir leichte Zweifel, ob der Weiterweg für mich machbar war.Ich interviewte einen Gruppenführer, wie denn der Weg vom Großen Ankogel zur Osnabrücker Hütte wäre.Er schaute mich an, machte ein bedenkliches Gesicht und meinte: „Mit die Schlapferl und ohne Steigeisen…“Dabei habe ich recht ordentliche feste Bergschuhe! Trotzdem sicher ist sicher, meine Enkelkinder brauchen mich noch,wanderte ich den Weg wieder hinunter.Zum Teil konnte man ein wenig über ein Schneefeld rutschen…. Zügig bog ich in den normalen Zustieg zur Hütte ein.Ein junger Mann begegnete mir, der wissen wollte, wo ich jetzt noch hinwollte.Nachdem ich ihn informiert hatte, meldete er Bedenken an.Ich wollte mir aber nicht nochmal was dreinreden lassen und marschierte weiter.Ein böses Erwachen gabs auf der Kleinelend-Scharte: zur Osnabrücker-Hütte noch 2 Stunden! Der Weg ins Tal war nicht zu finden-wahrscheinlich eine Schiabfahrt.Innerlich fluchend drehte ich um.Meine Kondition ließ schon zu wünschen übrig, also ließ ich mich an einer grasigen Stelle zu einem Biwak nieder.Ich war keineswegs dafür ausgerüstet, glaubte aber, daß es schon gehen würde.Die Bergschuhe ausgezogen und rein mit den Füßen in den Rucksack, mein Papa hatte mir vor langer Zeit solche Tipps gegeben.Alles was ich bei mir hatte, zog ich an, inklusive Pyjama.Ein wenig dürfte ich geschlafen haben-irgendein leises Geräusch weckte mich auf.Als niemand zu sehen war, waren sicherlich Gämsen oder Schafe unterwegs.Gegen Mitternacht zog dann die Kälte und Feuchtigkeit in mein provisorisches Biwak.Richtig munter wurde ich durch einen hellen Schein: Der Mond war aufgegangen! Unheimlich prächtig war der Nachthimmel mit unzähligen glitzernden Sternen und dem Mond, noch fast voll! Ich zog den Pyjama aus und die Bergschuhe wieder an und suchte den Weg zum Hannover-Haus, der glücklicherweise bestens markiert war.Es ging sogar ohne Taschenlampe! Um 3 Uhr morgens erreichte ich das Berghaus und ruhte im Winterraum noch ein wenig.Mit der Hoffnung auf ein leckeres Frühstück begab ich mich dann ins Gastzimmer, wurde aber ordentlich gerügt, weil ich mich nicht angemeldet hatte.Na ja, am neuesten Stand des Bergsteiger-Lebens bin ich wohl nicht mehr!
© ploetzl.ilse 2021-03-12