Anna

….ist seit kurzem 10 Jahre alt. Sie und ich, ihre Oma, haben uns gemeinsam zu ihrem Geburtstag gewünscht, ein paar Tage zu zweit zu verbringen. Wir wollen eine Radtour machen und das geht mit den jüngeren Geschwistern noch nicht. Ihre Eltern bringen sie nachmittags zu mir und wir genießen noch ein paar Stunden mit baden und plaudern im Garten. Am Abend fahren wir nach Hause. Wir schauen gemeinsam die „Unendliche Geschichte“, die gerade im Fernsehen läuft. Ich nehme mir vor, meinen Sohn zu fragen, ob er das Buch von Michael Ende noch hat. Es freut mich, dass Anna meine Liebe zum Lesen teilt. Danach gehen wir zu Bett, wollen wir doch nicht zu spät zu unserem Ausflug aufbrechen.

Morgens lasse ich Anna noch schlafen, während ich das Frühstück und die kleine Kühltasche mit 2 Wasserflaschen herrichte. Wir essen zusammen und brechen danach auf. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich heuer zum ersten Mal mit dem Rad unterwegs bin. Deshalb spüre ich schon auf der Donaubrücke wie mein Hintern protestiert. Anna geht es nicht anders. Wir fahren noch ein Stück und machen am Waldrand eine kurze Pause. Mit frischem Schwung treten wir danach wieder in die Pedale. Wir werden von vielen Radlern überholt, doch wir haben es nicht eilig. Die Strecke entlang der Donau Richtung Wien ist sehr beliebt bei Radtouristen und man hört die verschiedensten Sprachen. Unsere erste Station, das PortoVelo hat leider noch geschlossen. Das nächste Bier gibt es laut einer Hinweistafel nach 9 km in Traismauer. Die Sonne sticht vom Himmel und ich mache mir kurz Gedanken, dass Anna einen Sonnenbrand bekommen könnte. An Sonnencreme hab ich natürlich wieder nicht gedacht. Wir haben Spaß, denn obwohl ich mein Fahrrad beim Service gehabt habe, streift irgendetwas und gibt einen leisen Dauerpfeifton von sich. Annas Rad hat der Papa hergerichtet. Aber auch bei ihrem hört man ein leises regelmäßiges Geräusch. Sie lässt sich immer etwas zurückfallen und holt dann wieder auf. Ohne mich umzudrehen, weiß ich daher, wenn sie wieder hinter mir ist. In Traismauer angekommen, löschen wir im schönen Gastgarten des Donauwirten unseren Durst. Mittagessen wollen wir am Rückweg. Es fällt uns jetzt schon viel leichter, das Sitzen am Rad macht jetzt keine Probleme mehr und es geht flott dahin. Wir lassen uns eine Pizza im PortoVelo schmecken und die letzten Kilometer radeln wir locker nach Hause. Unser Ausflug (ca 30 km) hat nicht so lange gedauert wie gedacht, deshalb frage ich Anna, ob sie noch ins Kino gehen will. Laut Programm läuft gerade BARBIE. Wie erwartet ist sie sofort Feuer und Flamme. Eine Freundin hat den Film schon gesehen und ihr davon erzählt. Mit einer großen Tüte Popcorn und Getränken ausgerüstet sitzen wir in der letzten Reihe. Der Kinosaal ist nur schwach besetzt. Ein paar weitere Mädchen und eine weitere Oma….was tut man nicht alles, um sein Enkelkind glücklich zu sehen. Den nächsten Tag verbringen wir mit Grillen, faulenzen und plaudern im Garten. Leider muss ich Anna tags darauf schon wieder nach Hause fahren. Sie ist bei einer Freundin eingeladen. Die Tage sind viel zu schnell vergangen. Ich nehme mir vor, meinen Enkelkindern in Zukunft ZEIT zu ihren Geburtstagen zu schenken.