von Solandra
Portugal darf sich über ein extralanges Wochenende freuen. Mit nur einem Brückentag gibt’s fünf Tage frei. Mittwoch und Donnerstag waren Feiertage: Portugal-Tag und Fronleichnam. Und wer den Freitag Urlaub genommen hatte, war bereit für einen Kurzurlaub im Süden. Viele Portugiesen aus dem Raum Lissabon hatten sich für diese Variante entschieden und statteten ihren um die 300 km entfernten Zweitwohnsitzen an der Algarve einen Besuch ab.
Leider war das Wetter nicht ganz so schön wie erwartet und wie gewohnt. Es gab am ersten Feiertag zwar blauen Himmel und Sonne, aber eine heftige Brise ließ den Strandbesuch deutlich kürzer ausfallen.. Und der bewölkte Donnerstag war perfekt für eine Runde Shopping in den nahen Einkaufszentren im Raum Faro, der Hauptstadt der Algarve.
Unser Charity Shop hatte an beiden Feiertagen geschlossen, weil auch die Volunteers sich zwei freie Tage am Stück verdient hatten. Aber heute war unser Geschäft wieder geöffnet. Von 11 bis 15 Uhr inkl. der strengen Corona-Auflagen von maximal vier Kunden gleichzeitig im Laden.
Kurz nach Öffnung unseres Shops für Kleidung und Mode-Accessoires bildete sich eine Schlange vor dem Laden. Geschätzte 90 % waren portugiesische Kunden. Die Charity wurde von einer Engländerin gegründet, und die Volunteers sind eine bunte Mischung aus verschiedenen europäischen Ländern. Umgangssprache untereinander ist englisch. Zahlreiche ehrenamtlich Tätige sind mehrsprachig und besitzen u. a. gute bis sehr gute Portugiesisch-Kenntnisse. Und die Preise im Shop sind konkurrenzlos günstig, was sich mittlerweile bis nach Lissabon herumgesprochen hat. Poloshirts, Shorts, Röcke, Herrenhemden, Blusen für € 3, Sommerkleider je nach Label von € 3 bis € 10, Schuhe von € 2-6. Oft neuwertig.
Das Wetter war heiter bis wolkig, und die Stimmung im und vor dem Shop war entspannt und aufgeräumt. Unter den Kunden befanden sich zahlreiche Familien, und wenn ein Familienmitglied den Shop betreten durfte, wurde er durch die offene Tür von den anderen beraten. Kleidung wurde anprobiert und präsentiert. Die Verweildauer pro Kunde haben wir auf eine halbe Stunde begrenzt.
Eine Kollegin kümmerte sich um Ein- und Auslass und unterhielt sich mit den Kunden über die rot-weiße Absperrungskette hinweg. Und wenn ein Kunde durch die deckenhohe Fensterverglasung oder via um-die-Ecke-in-den-Shop-spinksen etwas Interessantes erspäht hatte, brachte ihm die Kollegin das entsprechende Kleidungsstück an die Tür. Ein Portugiese hat auf diese Weise drei Poloshirts erworben. Take-away-shopping.
Und wenn Kunden nach getanem Einkauf das Geschäft wieder verließen, wurden sie von den draußen Wartenden mit einem herzlichen Applaus verabschiedet. In Erkenntnis der Win-Win-Situation. Alle lachten, und die Atmosphäre war entspannt und gut gelaunt. Trotz Maskenpflicht und limitierter Einkaufszeit.
Shopping einmal anders und eine unerwartet positive Erfahrung für alle Beteiligten.
© Solandra 2020-06-12