Arwen Undómiel

Joachim Salmann

von Joachim Salmann

Story

„Es kostet Mut, das Leben als Unsterbliche aufzugeben.“ Die Nachbarin in der Magischen Abteilung sah irgendwie nicht menschlich aus.

„Du warst auch magische Heilerin?“

„So schnell vergessen die Menschen ihre Freunde. Ich bin Arwen, die Tochter von Elrond und Celebrian, die Enkelin von Galadriel.“

„Das heißt, Du bist eine unsterbliche Elbin?“

„Als solche wurde ich erzogen und als solche hätte ich auch ein unsterbliches Leben führen können. Es wäre kein schlechtes Leben gewesen. Ich wäre mit meinem Vater und den übrigen Elben in die Unsterblichen Lande gesegelt.“

„Aber das hast Du nicht gemacht?“

„Ich habe den Weg meiner Vorfahrin Lúthien Tinúviel genommen und mich für ein menschliches, sterbliches Schicksal entschieden. Und ich habe es nie bereut.“

„Wenn ich die Wahl gehabt hätte …“

„Dann hättest Du Dich gegen die Liebe entschieden? Ich hatte mich in den sterblichen Aragorn, den Thronerben von Arnor und Gondor, verliebt. Er hat mich geheiratet und mir mehrere Kinder geschenkt. Nach einem langen und glücklichen Leben sind wir beide gestorben.“

„Es hätte anders kommen können.“

„Natürlich hätte es anders kommen können. Er hätte eine andere finden und lieben können. Mir hätten Kinder verwehrt bleiben können, ich hätte krank werden und leiden können.“

„Und Du hast Dein Leben trotzdem riskiert?“

„Die Liebe ist es wert, alles dafür einzusetzen und alles dafür zu riskieren. Der Preis ist hoch. Aber der Lohn auch. Das habe ich als Halbelbin und als Heilerin oft genug lernen dürfen.“

„Du hast tapfere Krieger geheilt, die in der Schlacht um Mittelerde verwundet wurden?“

„Ich habe es stets versucht und oft ist es mir geglückt. Doch die Grausamkeit des Krieges ist brutal und die Ringe haben noch weiteres Leid verursacht. Manche Wunden konnte ich nicht heilen und manchen Elben konnte ich nur den Weg zu Mandors Hallen erleichtern.“

„Verletzungen, die mächtige Wesen zufügen, sind furchtbar. Aber wie steht es mit Krankheiten?“

„Wir Elben versuchten immer, im Einklang mit der Natur zu leben. Und wenn die Natur blühte und gedieh, ging es uns ebenso gut.“

„Wir Menschen waren leider selten so weise. Wir versuchten immer wieder, die Natur nach unseren Ideen zu gestalten.“

„Dabei habt Ihr uns an Melkor erinnert, der im Wunsch, Neues zu schaffen, die Natur zerstörte und dadurch nur Unheil und Krankheit brachte.“

© Joachim Salmann 2024-02-20

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich, Hoffnungsvoll, Inspirierend, Mysteriös, Reflektierend
Hashtags